Wahlbeobachtung via SMS: Vote & Watch in Kosovo

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Kosovo steht kurz vor den Parlamentswahlen und dieses Mal wählt auch die serbische Minderheit des Landes mit. Die letzten kosovarischen Wahlen 2010 waren geprägt durch Betrugs- und Korruptionsfälle. In diesem Jahr bekommen die offiziellen Wahlbeobachter Hilfe aus der Bevölkerung. Die Kampagne Vote&Watch ruft alle Bürger dazu auf, die Wahl genau zu beobachten und unrechtmäßiges Verhalten per SMS zu berichten.

Autor*in Hanadi Siering, 09.06.14

Überall wo gewählt wird, sollte es fair und demokratisch zugehen. Leider ist das nicht immer der Fall – wie die Wahlen im Jahr 2010 im Kosovo zeigten. Korruption und Betrug prägten maßgeblich den Ausgang der Wahl. Anlass genug, um in diesem Jahr den Wahlbeobachtern, die offensichtlich Hilfe bei ihrem Job brauchen, auf die Finger zu schauen und selbst als Watchdog aktiv zu werden.

12.000 Kurzberichte über Wahlbetrügereien

Licensed under: Creative Commons - Attribution Non-Commercial No Derivatives looking4poetry Wahlbetrug gibt es nicht nur im Kosovo – siehe Iran Wahlen

Die Vote & Watch Kampagne, ins Leben gerufen von der Kosovo Foundation for Open Society, ist ein riesiger Schritt in Richtung stabilere Demokratie. Bürger werden aufgefordert ihre Wahlen selbst zu beobachten, um Betrug und Ungereimtheiten zu dokumentieren. Vote & Watch ist eine SMS Plattform, zu jeder eine kostenlose Textnachricht schicken kann. (Falls du im Kosovo wahlberechtigt sein solltest, ist das hier die Nummer: 500 88). Bei den Kommunalwahlen im letzten Jahr gingen 12.000 Kurznachrichten ein, die Irregularitäten berichteten.

In diesem Jahr ist die Wahl besonders wichtig, denn Serbien und Kosovo haben am 19.4.2013 eine Vereinbarung geschlossen, die zur Normalisierung der Beziehung beider Länder beitragen und gleichzeitig den Weg zur europäischen Integration ebnen soll. Ein Schritt in Richtung europäische Zukunft. Umso wichtiger sind daher demokratische Parlamentswahlen

Bürgerjournalismus via SMS, Facebook, Twitter, Blogs und Co.

Der Zugang zum Internet, Handys und Smartphones ermöglichen es heutzutage fast unendlich viele Informationen abzurufen und den sonst Ungehörten ihre Geschichte zu erzählen, aus ihrer Community zu berichten und weltweit Gehör zu finden. Portale wie beispielsweise iReport, CGNet Swara oder Youtube ermöglichen jedem mit den verfügbaren technischen Mitteln aktiv Bürgerjournalismus zu betreiben. Das Technical Technology Collective widmet sich der Nutzung von Informationen und deren Umwandlung in Aktivismus. Sie haben einen 10 Schritte-Plan erarbeitet, der zeigt wie das funktionieren kann: 10 tactics for turning information into action

Ob mit SMS, Blogs, Telefonie, Video oder in Social Networks – es gibt so viele Wege digital aktiv zu werden und Transparenz zu schaffen. Immer wieder kommt es vor, dass versucht wird Ereignisse unter den Teppich zu kehren. Damit das nicht passiert, gibt es immer mehr Kampagnen und Projekte. Eine Übersicht dazu in unserem Artikel Digitaler Aktivismus.

MARKIERT MIT
Digitaler Aktivismus

Handys, Blogs und Social Networks: wie Aktivisten heute digitale Technologien nutzen, um für sozialen Fortschritt zu streiten, zeigen konkrete Beispiele aus der ganzen Welt - von ägyptischen Bloggern über Videoaktivisten in Syrien bis zum kenianischen Handyprojekt Ushahidi.