Nachdem H&M eine sehr übersichtliche Kollektion aus Bio-Baumwolle anbietet, hat der Mode-Riese nun auch neue Stücke aus alten Kollektionen in den Läden hängen: ganze 10 Teile umfasst die „Waste-Kollektion“ und ist seit einigen Tagen online und in den Shops zu kaufen.
Im letzten Jahr wurde bekannt, dass H&M unverkaufte Kleidungsstücke in New York einfach in den Müll schmeisst. Die „Kollektion aus Müll“ ist nun die Reaktion auf dieses PR-Desaster.
Nicht nur H&M machte in diesem Zusammenhang von sich reden: auch Walmart steht im Verdacht, unverkaufte Stücke im Müll zu entsorgen.
Ich habe mich schon öfter gefragt, was üblicherweise mit den unverkauften Kleidungsstücken passiert – werden sie billig in andere Länder verscherbelt, eingelagert oder weggeworfen?
Im Jahr 2009 wurden in Deutschland insgesamt 12,7 Millionen Tonnen Müll produziert – nur mit Textilien. Ein verschwindend geringer Teil davon wandert in Second Hand Geschäfte. Aus was sich der Textilmüll zusammensetzt, konnte ich nicht rausfinden. Vermuten lässt sich jedoch, dass nachhaltige Recyclingstrategien, die mehr als eine plakative Mini-Kollektion a la H&M beinhalten, eher selten sind, und im Müll nicht selten Neuware landet.
Ein positives Beispiel liefert Speedo: Nachdem die High-Tech-Schwimmanzüge nicht für Wettbewerbe zugelassen wurden, entschied sich der Konzern, die 18.000 ungewollten Stücke einem Designer zu überlassen; Orsola de Castro machte daraus Cocktail-Kleider.
Preise senken, bis es jemand kauft, das ist nach eigener Aussage die Strategie vieler Einzelhändler und Modemultis. Auf diese Art müsste nichts weggeworfen werden; was auch zum Spottpreis niemand mitnimmt, wird an caritative Organisationen oder Projekte gespendet. Wenn´s nicht an das rote Kreuz geht, dann wandert der Ladenhüter vielleicht in die Schultombola!
Schön wär´s, wenn´s überall so wär!
