Lastenfahrräder: Die Zukunft des emissionsfreien Transports

Das Armadillo-Lastenfahrrad auf dem internationalen Cargo Bike Festival in Berlin 2018.

Die Lieferung per LKW oder Auto ist Schnee von gestern: Das Lastenfahrrad Armadillo aus Schweden kann bis zu 150 Kilogramm transportieren – völlig emissionsfrei.

Autor*in Thorge Jans, 23.05.19

Übersetzung Thorge Jans:

Sieben Jahre hat die Entwicklung dieses Lastenfahrrades gedauert. Ein ansprechendes Design musste her (vom BBC 2015 als eines der 10 schönsten Räder gekürt) und eine Konstruktion, die den Strapazen des alltäglichen Logistikverkehrs standhält. 100 Prozent grün sollte es fahren und dabei keine Emissionen verursachen. Und es sollte nichts weniger sein als eine Revolution für den Gütertransport. Heraus kam schließlich das E-Cargo-Bike „Armadillo“ (englisch: Gürteltier) des schwedischen Herstellers Velove.

Das Lastenfahrrad ist für den professionellen Transport gedacht und aus einem massiven Aluminiumrahmen hergestellt. 64,5 Kilogramm bringt es auf die Waage. Vier Räder sind dabei Pflicht, um die notwendige Stabilität zu gewährleisten. Und offenbar macht das Fahren damit Spaß: Tester loben besonders den Fahrkomfort und die technische Handhabung des vierrädrigen Lastenrads.

Das Hauptziel, die Möglichkeit, schwere Objekte transportieren zu können und dabei wendig und kompakt zu bleiben, hält Velove dennoch ein, das Lastenfahrrad lässt sich einfach manövrieren (siehe Video). Gerade im verstopften Großstadtverkehr, vor allem auf der letzten Meile, ist das ein großer Vorteil. Um an der Verkehrswende mitzuschrauben, kommen ein 250-Watt-Elektromotor, der unter der Ladefläche angebracht ist, und Wechsel-Akkus im Sharing-System zum Einsatz.

Die Marktlage für Transportfahrräder ist dabei vor allem in Deutschland sehr gut – 2018 eröffnete Velove die erste Niederlassung in Deutschland. Dazu sagte Velove-CEO Johann Erlandsson:

„Wir haben Deutschland früh als einen wichtigen Markt für uns identifiziert – es gibt ein großes Potenzial, viele Transporter durch produktivere und stadtfreundliche Lösungen für die Last-Mile-Lieferung zu ersetzen. Wir haben jetzt sehr große Kunden hier in Deutschland und daher war es für uns selbstverständlich, Deutschland als das erste Land für eine Niederlassung zu wählen.“

Ausreden gibt es also keine mehr, wenn es darum geht, auf pedalbetriebene Lastentransporte umzusteigen – velove hat bei der Entwicklung ihres Lastenfahrrades Armadillo alles richtig gemacht. Einzig der Preis könnte für das ein oder andere Unternehmen noch ein wenig abschreckend sein: Ab 7.800 Euro wird man zum Besitzer des Transportfahrrads.

Die Idee, die urbane Logistik mit Fahrrad und E-Mobilität zu revolutionieren, ist übrigens nicht neu: In Berlin fährt schon seit einigen Jahren eine Flotte klimafreundlicher Elektro-Lastenräder durch die Straßen. Und das Startup Nüwiel hat einen smarten, elektrischen Fahrradanhänger entwickelt, mit dem sich ebenfalls schwere Lasten transportieren lassen.

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