Treescraper statt Plattenbau

Ein holländischer Designer entwickelte mit Oas1s ein Architekturkonzept, das vertikal bepflanzbare und aus Altholz gefertigt Hochäuser verwirklichen soll. Das Baumhaus 2.0.

Autor*in Simon Dupree, 23.09.16

Stellt euch vor, ihr lebt im Grünen. Mit nichts weiter als Natur um euch herum. Stellt euch vor, ihr kultiviert Blumen oder Tomaten an der Außenwand eures Hauses“, schwärmt der holländische Architekt Raimond de Hullu im Interview mit Wired.de. Inspiration für die sogenannten „Treescrapers“ holte sich de Hullu aus seiner Kindheit, die er sehr naturnah erlebte. Sein inspirierendes Wohnkonzept Oas1s soll Mensch und Natur wieder näher zusammenbringen. 

Baumhäuser wachsen mit Oas1s in völlig neue Dimensionen

Mit einer Baugrundfläche von 6×6 Meter wächst das Konstrukt 12 Meter in die Höhe. Im Sinne eines gesamtökologischen Konzepts soll der Traum aus Altholz durch erneuerbare Energieelemente (z.B. Photovoltaik- und Solarthermieelemente) auch in Sachen Energiegewinnung glänzen. An den Fassaden wachsen Gräser, Moose und andere Pflanzen. 100 Häuser sollen auf einem Hektar Land Platz finden. Dreifachverglasungen, Trockentoilette und Brauchwasserspeicher werden ebenfalls Komponenten der Bauten sein. Aufgestellt werden können die Häuser an jedem beliebigen Ort: Am Strand, im Wald oder aber in der Stadt.

Die Vision von Raimond de Hullu deutet auf eine optimistische urbane Zukunft hin: Menschen würden praktisch in einem Wald leben, obwohl um sie herum der Großstadtdschungel tobt. Die grünen Stadtteile wären laut de Hullu autofreie Zonen. Natürlich wären die Waldsiedlungen jedoch an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden und daher gut zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar. Ein Waldspaziergang wäre also notwendig, denn Fahrzeuge müsste man ja außerhalb abstellen.

Oas1s befindet sich derzeit noch in der Entwicklung. De Hullu könnte sich aber vorstellen, komplette Eco-Resorts mit seinen Baumhäusern zu bestücken. Anfragen hierzu bekommt der Architekt regelmäßig. Damit man sich die Wohnhäuser in Gestalt von meterhohen Bäumen auch leisten kann, strebt de Hullu die Errichtung eines nicht profitorientierten Genossenschaftssystems an. 

Urbanisierung erfordert innovative und transformierende Ansätze. Das gilt heute, wird aber für zukünftige Entwicklungen unabdingbar. Es ist wichtig, dass die Wechselbeziehung zwischen Stadt und Natur im Rahmen von Stadtplanungskonzepten berücksichtigt wird. Oas1s wäre so ein Ansatz und hat das Potenzial, wenn auch visionär, Architektur, Urbanität und Natur derartig zu vereinen, dass nachhaltige Umweltentwicklung, Lebensqualität der Kommunen und die Ästhetik des Stadtbilds positiv beeinflusst werden.

MARKIERT MIT
Urban Mining – Die Stadt als Rohstofflager

Ziegel, Beton, Holz, Glas, Metalle - in unseren Städten sind tonnenweise Rohstoffe verbaut. Doch ist es nicht sinnvoll, diese vor Ort weiter zu nutzen, anstatt  immer neue Materialien anzukarren? Genau darum geht es beim Urban Mining.

Smart Cities: Nachhaltig leben in einer digitalisierten Stadt

Die Welt, in der wir leben, ist von großen Veränderungen geprägt, wie sie so noch nie zuvor in der Geschichte der Menschheit passierten. Die Notwendigkeit, die permanent wachsenden Städte nachhaltiger zu entwickeln, ist sichtbarer denn je. Ein Ansatz ist das "Smart City"-Modell, dass wir uns hier näher anschauen.

Pigeon Air Patrol: Wenn Tauben über die Qualität der Stadtluft twittern

Was Technik allein nicht schafft, schafft die Kombination aus Tier und Technik. Mit Sensoren ausgestattete Tauben messen in London die Luftqualität.

copyright-oslophototour_citytree_oslo
Oslo Photo Tour
Der CityTree – Biofilter für die Stadt der Zukunft

Das junge Unternehmen Green City Solution will mit Bäumen aus Moos CO2 aus der Luft filtern und so das Stadtklima verbessern.

TATENDRANG: Der erste überdachte Radweg weltweit – bald in Berlin?

Ein 8,9 km langer, überdachter Radweg mitten durch das Herz Berlins? Mit spektakulärem Design und innovativen Techniken? Gar nicht so unrealistisch: Die Strecke existiert bereits, mit kleinen Veränderungen könnte diese Idee bald Realität werden. Wir sprachen mit Simon Wöhr, einem der Radbahn-Initiatoren.

Frischepost – Ein Lieferservice bringt mehr Land in die Stadt

Lebensmittel aus der Region, mehr Transparenz und weniger Verschwendung - für gestresste Stadtmenschen. Das junge Unternehmen Frischepost aus Hamburg macht es möglich.

ecf
©
TATENDRANG: Frischer Fisch von nebenan? Europas größte Stadtfarm macht´s möglich!

Warum bauen wir eigentlich unsere Lebensmittel nicht da an, wo sie gebraucht werden? Dass das geht will ECF Farmsystems mit dem Bau von Europas größter innerstädtischer Aquaponik-Farm in Berlin zeigen. Wir sprachen mit Christian Echternacht, einem der Gründer, über die Stadtfarm.

Megacities – entscheidet sich hier unsere Zukunft?

Laut einer Vorhersage von UN-Habitat werden 2030 beinahe zwei Drittel aller Menschen in den Städten dieser Erde leben. Nicht zuletzt wegen ihrer Bevölkerungsdichte sind sie schon jetzt Dreh- und Angelpunkte der Entwicklung der Menschheit.

Cradle to Cradle – Recycling rund gemacht

Fabriken, deren „Abwasser“ Trinkwasserqualität hat, Kleidung, die kompostierbar ist oder zu Nahrung für Pflanzen und Tiere wird? Geräte, die an den Händler zurückgegeben werden können, um zu einem neuen Fernseher, Telefon oder Stuhl zu werden? Cradle to Cradle will das möglich machen.