Wälder sind eine der einfachsten und effektivsten Lösungen für die Klimakrise. Doch wenn Bäume einen bedeutenden Teil des Kohlenstoffs, den wir Menschen in die Atmosphäre gepumpt haben, einfangen und speichern sollen, müssen die Bemühungen zur Wiederaufforstung – und Aufforstung – drastisch erhöht werden. Das Team hinter Treeferral kombiniert einen Baumpflanz-Abo-Service mit einem klassischen Empfehlungsprogramm und möchte so massive Baumpflanzungen anregen.
Laut der Website von Treeferral kostet ein Baum im Monatsabo nur einen Dollar. Und wenn du den Empfehlungslink teilst und einen Freund oder eine Freundin dazu bringst zu spenden, gehen 40 Prozent des Geldes an dich zurück. Dein Freund oder deine Freundin erhält im Gegenzug selbst einen Empfehlungslink und kann diesen ebenfalls an Freunde weitergeben – und so weiter…. Abonnenten können wählen, ob sie 3, 5 oder 10 Dollar pro Monat spenden oder alternativ eine individuelle Anzahl von Bäumen wählen, die jedes Jahr gepflanzt werden sollen.
Treeferral hofft, auf diese Weise eine Million Bäume zu pflanzen, und hat seit seiner Gründung vor wenigen Monaten mit 21.000 gepflanzten Bäumen bereits einen guten Start hingelegt. „Ehrlich gesagt, als wir anfingen, dachten wir nicht einmal, dass wir 100 Bäume gepflanzt bekommen würden“, sagt Gründer Liam Hänel, „aber jetzt, mit dem neuen Empfehlungssystem, bin ich optimistischer, dass wir unser Ziel von einer Million Bäumen erreichen werden.“
Treeferral arbeitet mit einer Reihe von Aufforstungsprojekten auf der ganzen Welt zusammen, vor allem mit Eden Reforestation Projects, die für ihre Mangroven-Pflanzprojekte in u.a. Madagaskar und Indonesien bekannt sind. Die Hälfte jeder Spende fließt direkt in die Aufforstung, weitere 40 Prozent gehen an eine Reihe von Organisationen, die sich für den Klimaschutz einsetzen oder fließen in die Rückzahlungen für die Empfehlungen, und 10 Prozent sollen die Kosten für den Betrieb des Programms decken.
Die Treeferral-Idee ist erst zwei Monate alt und ist eine Weiterentwicklung von Hänels ursprünglichem Konzept Plantyflix, über das RESET im April letzten Jahres berichtete. Plantyflix ermutigte die Menschen, die CO2-Emissionen ihres Netflix-Konsums mit dem Pflanzen von Bäumen auszugleichen. Dies wurde damals als besonders dringlich empfunden, da mit den ersten Corona-Lockdowns mehr Menschen denn je Inhalte streamten. „Wir wollten die Leute dazu bringen, weiter über das Umweltproblem nachzudenken, obwohl wir ein anderes drängendes Problem zu bewältigen hatten“, erklärt Hänel. Später wurden jedoch Berechnungen der Internationalen Energieagentur veröffentlicht, die darauf hindeuteten, dass die Auswirkungen des Videostreamings – obwohl erheblich – vielleicht nicht ganz so schädlich waren wie zuvor angenommen, was ihn dazu ermutigte, auf das neue Konzept von Treeferral umzusteigen.
Hänel räumt ein, dass es einige Hindernisse geben könnte, damit sich die Treeferral-Idee durchsetzt – insbesondere, weil es für einige Leute seltsam erscheinen mag, gute Taten durch einen Appell an das Eigeninteresse zu fördern -, aber letztendlich ist er glücklich über die Umstellung: „Der finanzielle Anreiz ist nicht notwendig, aber wir denken, dass er dazu beitragen wird, dass sich die Idee weiter und schneller verbreitet“, erklärt er.
Treeferral ist nicht die einzige digitale Lösung, die Aufforstungsbemühungen auf der ganzen Welt unterstützt. Auf RESET haben wir unter anderem über eine neue Kreditkarte zum Pflanzen von Bäumen und ein Aufforstungs-Programm, mit dem jede*r die persönlichen CO2-Emissionen ausgleichen kann, berichtet.
Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Sarah-Indra Jungblut und erschien zuerst auf unserer englischsprachigen Seite.