„Tempel der sauberen Luft“: von Rotterdam nach Peking

Smog Free Tower in Peking © Studio Roosegaarde

Nach den Feinstaubsaugern auf Dächern kommt nun der Smog Free Tower, der verschmutze Luft sauber saugt. Nicht nur auf Dächern soll die Luft von Feinstaub befreit werden, sondern auch auf dem Boden. In Peking bewähren sich die ersten Feinstaubsauger-Türme und sorgen für frische Luft. 

Autor*in Hanadi Siering, 28.11.16

Es ist einfacher gesagt als getan. Dreckige Luft wird eingesagt und sauber wieder ausgepustet. Das Startup Envinity Group hat sich dieser Aufgabe angenommen und Systeme entwickelt, die sich nun in Peking – einer der Smog-„Hochburgen“ – beweisen können. Vor einigen Wochen haben wir bereits den Feinstaubsauger für die Dächer luftverschmutzter Städte vorgestellt (siehe „Keine Chance für Feinstaub: Niederländer saugen schmutzige Luft sauber“) Heute stellen wir den Smog Free Tower vor, der von dem niederländischen Designer Dann Roosedarde entwickelt wurde und in Peking bereits zum Einsatz kommt.

Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich um einen Turm, der Smog-belastete Luft reinigt. Der sogenannte Smog Free Tower wurde zuerst in Rotterdam aufgestellt und war vor allem für seien spektakulären Lichtinstallationen bekannt – aber auch für frische Luft. Jetzt steht er gerade in Peking und reinigt auch hier – wie ein riesiger Staubsauger – die umgebene Luft. Sie wird eingesaugt, gesäubert und dann wieder in die Umwelt abgegeben. Soweit die Theorie.

„Tempel der sauberen Luft“

In der Praxis hat sich gezeigt, dass der Smog Free Tower tatsächlich die Smog-Belastung um 55 Prozent gesenkt haben soll (den chinesischen Behörden zufolge). Der „Tempel der sauberen Luft“, wie er von manchen Bewohnern genannt wird, steht allerdings nur auf bestimmte Zeit in der Stadt und soll noch in anderen luftverschmutzten Städten aufgestellt werden.

Eine weitere Frage, die sich stellt, ist die, was mit dem ausgefilterten Schmutz passiert. Auch hierfür haben die Niederländer eine Idee: Smog Free Rings. Dabei handelt es sich um Schmuck, der aus dem gefilterten Schmutz gepresst wird.

So ganz alleine bringt der Turm allerdings nur bedingt etwas und hilft auf Dauer leider nicht, flächendeckend die Luftqualität nachhaltig zu verbessern. Dafür wäre wahrscheinlich ein Netzwerk aus vielen Saugern, besonders in einer so großen Stadt wie Peking, nötig.

Die Sauger heilen also nicht die Krankheit, sondern lindern höchstens Symptome. Um nachhaltig etwas gegen Feistaubbelastung und Luftverschmutzung in Großstädten zu tun, muss die Politik und Gesellschaft aktiv werden – und das ist eine viel größere Herausforderung.

Keine Chance für Feinstaub: Niederländer saugen schmutzige Luft sauber

Was Zuhause mit dem Staubsauger geht, könnte auch bald draußen mit einem Schlechte-Luft-Sauger funktionieren. Das Startup Envitiy Group will Luft komplett Feinstaub-frei machen.

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