Sterile Box: Operationen im Container

Die Sterile Box auf dem Gelände der Rice Universität

Hygiene und Sterilität. Das soll die Sterile Box künftig bei Operationen bieten und in Entwicklungsländern Leben retten.

Autor*in Silvana Steiniger, 07.04.16

Übersetzung Marisa Pettit:

Das Risiko, bei Operationen lebensbedrohliche Neben-Infektionen zu erleiden, ist in Entwicklungsländer etwa neun mal höher als in Industrieländern. Ein Drittel der Patienten ist hier gefährdet. Grund sind mangelnde Hygiene und fehlerhaft sterilisierte Instrumente. Ein Zustand, den Professor Douglas Schuler von der Rice University, zusammen mit seinen Studenten, ändern will. Und zwar mit einem autarken Operations-Container: Die Sterile Box.

Autark, weil der voll ausgestattete Operationsaal, eingebaut in einen herkömmlichen Überseecontainer, über ein geschlossenes Wasserkreislauf-System verfügt und sich über Solarmodule selbst mit Strom versorgt. Vor allem Strom ist der Dreh- und Angelpunkt in Punkto Sterilität, denn nur so können Druckkessel zur Dampfsterilisation betrieben werden. Das einfache Abkochen mit Wasser, was vielerorts aus Mangel an passenden Geräten, Mangel an Strom oder auch Unwissenheit praktiziert wird, bietet keinen ausreichenden Schutz vor Infektionen.

Bei der Konzeption des Operationssaals kam es dem Team um Professor Schuler nicht nur auf die Komponenten Strom und Wasser an. Auch Arbeitsabläufe bei Operationen, sowie deren Vor- und Nachbearbeitung, wurden untersucht, um schlussendlich zu einem Gesamtkonzept zu gelangen, dass höchstmögliche Zweckmäßigkeit bietet, und gleichzeitig Fehler in der Ausführung vermeidet.

Die Sterile Box scheint eine durchdachte Sache, die nicht nur für Entwicklungsländer großes Potential bietet, sondern auch in Krisen- und Katastrophengebieten, mit unzureichender Wasser- und Stromversorgung, lebensrettend angewendet werden kann.

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