Smarte Energiewende vom Balkon: Mini-PV-Anlage versorgt Mieter mit Solarstrom

Mittels smarter Technologie und eigenem Batteriespeicher soll die Balkon-Solaranlage SolMate ein Viertel des privaten Stromverbrauchs abdecken können. So wird CO2 gespart und die Energiewende gefördert.

Autor*in Laura Wagener, 01.11.18

Die Energiewende ist in vielerlei Hinsicht ein wichtiger Schachzug für Deutschland. Zum einen ist die Produktion von grünem Strom ein wichtiger Faktor beim Erreichen der national und international gesteckten Klimaziele. Zum anderen ist der Ausbau der erneuerbaren Energien ein wichtiges wirtschaftliches Ziel in Deutschland. Vor allem für Städter ist diese Hinkehr zu umweltfreundlichem Strom jedoch kaum greifbar. Im besten Falle wählt der klimasensible Städter zwar Ökostrom – doch selbst hier stehen nur wenige Anbieter für echten Ökostrom aus deutscher Produktion zur Auswahl. Die Bundesregierung beschäftigt sich daher vermehrt mit sogenannten Mieterstrom-Modellen. Durch gemeinsam genutzte Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern von Mietshäusern oder kommunalen Gebäuden sollen vermehrt auch Städter ganz direkt von den Möglichkeiten der erneuerbaren Energien profitieren. Aber es geht auch noch direkter: Mit einem Solarpanel für den eigenen Balkon.

Sonne vom Balkon – direkt in die Steckdose

In den letzten Jahren haben unterschiedliche Hersteller Solarpanele, wie beispielsweise der österreichische Hersteller Simon, für die Fensterbank oder den Balkon entwickelt. Die kleinsten Solarpanele können eine Leistung von 150 Watt erzielen, die größten schaffen sogar bis zu 600 Watt. 600 Watt – ein solches Mini-Solarkraftwerk könnte einen deutschen Durchschnittshaushalt unter guten Bedingungen (also bei viel Sonne) zu etwa 20 Prozent mit Strom versorgen, schätzt Marcus Vietzke von der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS). Die PV-Module sind dafür mit einem Wechselrichter ausgestattet, der den im PV-Modul erzeugten Gleichstrom in mit dem Stromnetz kompatiblem Wechselstrom umwandelt. An das Netz angeschlossen, trägt die PV-Anlage so zur Stromversorgung des Haushalts bei – ganz ohne CO2-Emissionen für die Produktion des Stroms.

Das Problem: Die Sonne scheint meist tagsüber – am meisten Strom wird in den Haushalten vor allem unter der Woche jedoch morgens und abends genutzt. Hier will das österreichische Startup EET Abhilfe schaffen, deren Mini-PV-Anlage SolMate mit einem eigenen Akku versehen ist.

SolMate: Mini-Solaranlage mit eigenem Batteriespeicher und Stromverbrauchs-Sensor

Der Strom wird so – im Gegensatz zu anderen Anlagen – nicht direkt in den Stromkreis eingespeist, sondern  zunächst in einem Akku zwischengespeichert. Die zweite Besonderheit: Die Anlage hat im Stecker einen smarten Sensor, der erfassen kann ob Strom in nächster Umgebung benötigt wird oder nicht. Je nach Bedarf wird der Strom dann an das Netz abgegeben oder zwischengespeichert. So können Nutzer auch nach der Arbeit, wenn es bereits dunkel ist, von dem tagsüber generierten Strom profitieren.

25 Prozent des insgesamt benötigten Stroms eines Haushalts soll SolMate auf diese Weise abdecken können. Über seine gesamte Lebenszeit kann SolMate nach eigenen Angaben so 6.700 Kilo CO2 vermeiden. Für den Batteriespeicher der Anlage wird zudem aus sozialen Aspekten auf die Nutzung von Kobalt verzichtet, welches zu großen Teilen unter verheerenden Bedingungen in Minen im Kongo und in Sambia abgebaut wird.

Nach Österreich will SolMate 2019 auch den deutschen Markt erobern. Dafür läuft derzeit eine Kickstarter-Kampagne, bei der mindestens 50.000 Euro zusammenkommen sollen. Mit diesem Geld will das Unternehmen genügend Mini-Photovoltaik-Anlagen produzieren, um im kommenden Jahr wenigstens die ersten 1.000 Modelle an deutsche Eigen-Energiewendler zu verkaufen. Etwa 2.100 Euro soll die Anlage im Verkauf etwa kosten.

Bis dahin sollte sich auch die in der DIN VDE 0100-551-1 vorgeschriebene Gesetzeslage klarer gestaltet haben. Während es zwischenzeitlich nämlich grundsätzlich erlaubt ist, eine Mini-Solaranlage an die Steckdose in der eigenen Wohnung anzuschließen, sind noch immer nicht alle Anforderungen, Voraussetzungen und Zuständigkeiten lückenlos geklärt – beispielsweise, ob eine spezielle Einspeisesteckdose vorhanden sein muss bzw. welche Geräte an eine herkömmliche Schutz-Kontakt-Steckdosen angeschlossen werden dürfen.

Für einen normgerechten Anschluss muss dieser Stromkreis aber eine spezielle Einspeisesteckdose aufweisen, die mit der maximalen Anschlussleistung gekennzeichnet ist. „Hersteller können aber auch Geräte anbieten, die an vorhandene Steckdosen angeschlossen werden“, sagt Vietzke.

Wenn auch ihr mit dem Gedanken spielt, selbst Strom über eine Mini-Solaranlage zu produzieren: Denkt daran, euch vorher eine Genehmigung der Vermieter einzuholen. Ohne die ausdrückliche Zustimmung ist das nämlich nicht erlaubt. Die Zustimmung kann mit der Begründung verweigert werden, dass die Anlage das äußere Erscheinungsbild der Hausfassade beeinträchtigt. Auch die Beschädigung der Hauswand durch Dübel bei der Anlagenbefestigung kann ein Grund für eine Ablehnung sein.

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