Als leidenschaftlicher Taucher konnte sich Boyan Slat oft mit eigenen Augen davon überzeugen wie verschmutzt das Meer stellenweise ist. Der 19-Jährige sah vor lauter Müll zum Teil die Fische nicht mehr und es machte ihn wütend. Dies hat ihn dazu veranlasst, nach einer Lösung des Problems zu suchen.
Slat, der Luft- und Raumfahrttechnik studiert, will die Meere mit einem riesigen schwimmenden Filter vom Plastikmüll befreien. Die Konstruktion soll aus einer am Meeresboden fixierten Plattform bestehen mit seitlich angebrachten Auslegern, die wie überlange Arme den Müll aus dem Wasser einfangen. Dafür will sich der 19-Jährige die Wasserströmung zu Nutze machen, um Plastikteilchen automatisch in Richtung der Plattform spülen zu lassen.
Die Idee ist innovativ und effizient
Für sein Vorhaben hat Slat bereits verschiedene Preise gewonnen, wie beispielsweise den Best Technical Design Award 2012 der TU Delft. Im Oktober 2012 durfte er sein Konzept bei einer TEDx-Veranstaltung präsentieren; Kritiker hielten seine Idee allerdings für nicht realisierbar. Nun beweist er das Gegenteil und veröffentlichte am 3. Juni 2014 einen 500 seitigen Machbarkeitsreport.
Das Ocean Cleanup Projekt der gleichnamigen von Slat gegründeten Non-Profitorganisation sammelt nun über Crowdfunding rund 2 Mio Dollar für die komplette Umsetzung seiner Idee. Sein Ziel ist es, schätzungsweise 7.250.000 Tonnen Plastikmüll aus dem Meer zu fischen, was dem Gewicht von 1000 Eifeltürmen entspricht. Nur fünf Jahre soll das mit seiner Konstruktion dauern.
Dabei will Slat seine Erfindung an den fünf Stellen im Meer einsetzen, an denen die Strömung am meisten Plastikmüll zusammenträgt. Grundsätzlich seien die Teilchen natürlich überall im Wasser verteilt und ständig in Bewegung, beschreibt er. Gerade deshalb sei es aber ineffizient, die Meere danach abzufahren.
Schadstoffe gelangen vom Meer in die Nahrungskette
Das Plastik richtet nicht nur im Wasser schaden an. Es zersetzt sich über Jahrzehnte und sondert dabei Stück für Stück Schadstoffe ab. Die gelangen über die Nahrungskette am Ende auch beim Verbraucher. Auf der anderen Seite töten die kleinen Plastikteilchen unzählige Tiere. Beispielsweise behindern sie bei Seevögeln die Verdauung, so dass diese nicht mehr fressen können und verhungern. Wale und Delfine verfangen sich in alten Netzen und kommen so um.
Sollte der Plan am Ende aufgehen, wäre ein Schritt in die richtige Richtung getan, um die Folgen der Verschmutzung zu bekämpfen. Das Thema verdient jedoch viel mehr Aufmerksamkeit. Auch James Dyson, den seine Staubsaugertechnik zum Milliardär machten, will mit seinem Know-How und Geld dafür sorgen, dass die Weltmeere ein wenig sauberer werden. Höchste Zeit, denn der Plastikmüll im Meer ist ein riesiges Problem. Nach Schätzungen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen gelangen jedes Jahr mehr als 6,4 Millionen Tonnen Müll in die Ozeanen – 240 Millionen Tonnen werden insgesamt jedes Jahr neu produziert.