Bei außergewöhnlich trockenem Wetter kam am 11. Juli 2012 eine illustre Runde am Spreestrand auf dem Spreeacker zusammen, um im Workshop „Permakultur – lebendige Kreisläufe in der Stadt“ mehr über Permakultur zu erfahren. Nana Yuriko, Studentin der Permakultur Akademie, teilte Kerngedanken und praktische Beispiele mit uns.
Ein Kerngedanke der Permakultur ist es, in Kreisläufen zu denken. Und diese zu beobachten und nachzubauen. Kreisläufe lassen sich überall entdecken und an vielen erwarteten und unerwarteten Ecken und Enden herstellen.
Zum Beispiel Abfälle: Mit unseren organischen Abfällen landet eine Menge Energie in der Tonne, die wir auch für den Balkon)Garten nutzen könnten. Möglich ist dies mit einer „Wurmkiste„. In der alten Truhe oder einer selbstgebauten Holzkiste mit Erde und Würmern drin können frische Obst- und Gemüsereste zu einer prima Komposterde werden. Vielleicht lässt sich das neue Küchenmöbel ja auch als Sitzbank gestalten?
Ähnlich auch bei Toiletten: Mit Unmengen an Wasser spülen wir unsere Exkremente in die Kanalisation, wo das Wasser dann, im Klärwerk angekommen, aufwendig gereinigt werden muss. Wie wäre es statt dessen mit einem Kompostklo, in dem unsere Hinterlassenschaften getrennt gesammelt und als Dünger und Kompost wieder in den Kreislauf gebracht werden? Mit engem größeren (Schreber)Garten ist das leicht möglich, Erfahrungen und Tipps dazu gibt es viele, auf städtischer Ebene ist das Konzept durchaus denkbar, allerdings nur mit einem ausgeklügelten Abholdesytem umsetzbar.
Oder im Balkongarten: Hier werden die Pflanzen permanent mit Wasser aus dem Hahn gegossen, was zwar zu sattgrünen Pflanzen führt, aber kein Kreislauf entsteht. Ein Schritt zum Kreislauf wäre z.B. das Auffangen von Regenwasser; leider nicht gerade leicht auf einem Balkon, an dem das Wasser in der Regenrinne vorbeigeführt wird. Aber vielleicht gibt es ja einen Hof oder Vorgarten, in dem Sammeltonnen aufgestellt werden können?
En anderer Leitsatz der Permakultur ist es, mit schon Vorhanden zu arbeiten. Das sind Materialien für Beete, Steine, Hölzer, Geäst, das herumliegt und auch Pflanzen, die sich hier schon angesiedelt haben.
Was Nana immer wieder betonte: Permakultur ist keine fertige Theorie und kein Leitfaden, sondern ein Gedankenansatz und eine bestimmte Perspektive, wie wir gemeinsam im Einklang mit der Natur leben können. Daher gibt es in der Geschichte der Permakultur auch verschiedene Ansätze und Ebenen, auf denen angesetzt werden kann. Sepp Holzer renaturiert ganze Almen, Rob Hopkins als eine zentrale Figur der Transition-Town-Bewegung setzt auf Ebene der Städte an, Bill Mollison publiziert zu Ideen der „Permakultur-Community“.
Klar ist: Jeder kann Permakultur praktizieren. Ein erster Schritt ist, ökologische Kreisläufe zu beobachten und zu verstehen lernen, der nächste diese Erkenntnisse auf verschiedene Lebensbereiche zu übertragen. Mit dem Garten fängt es an…!