RESET-Vortrag über Vertical Farming zum „Tag des ländlichen Raumes“

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© Meike Engels

Im Oktober hielt Indra Jungblut für den „Tag des ländlichen Raumes“ einen Vortrag über Vertical Farming. Ein Bericht von der Veranstaltung.

Autor*in Sarah-Indra Jungblut, 19.11.18

Übersetzung Sarah-Indra Jungblut:

Unsere Städte weltweit sind zunehmend gefragt, sich stärker selbst mit Lebensmitteln zu versorgen und damit unabhängiger vom ländlichen Raum und globalen Logistikketten zu werden. Gleichzeitig gilt es, auch den traditionellen Ackerbau um wetterresistente und klima- und ressourcenschonende Anbaumethoden zu erweitern. Daher wird rund um den Globus intensiv an innovativen Anbaumethoden und -technologien gearbeitet, die Antworten auf diese großen Herausforderungen geben sollen. Ein Konzept ist der vertikale Anbau von Lebensmitteln, auch Vertical Farming genannt. Darüber habe ich für RESET am 10. Oktober 2018 auf der Veranstaltung „Tag des ländlichen Raumes“ des Genossenschaftsverbands der Volks- und Raiffeisenbanken auf dem Schloss Diedersdorf in Großbeeren/ Brandenburg einen Vortrag gehalten.

Das Programm (pdf) der Veranstaltung war sehr divers – so berichtete unter anderen die Unternehmerin Sarah Wiener in einem sehr persönlichen Vortrag über ihre Erfahrungen als Landwirtin, die Autorin und Bloggerin Stina Spiegelberg über regionale Superfoods, Claudia Busch, Forschende am Institut für Sozialforschung und Beratung, nahm das Leben im Dorf und seine Zukunftspotenziale unter die Lupe und der Meteorologe Donald Bäcker stellte die Bedeutung des Klimawandels für die Region Berlin/Brandenburg dar. Insgesamt sollten mit der Veranstaltung neue Trends in Landwirtschaft und Ernährung vorgestellt werden, woraus sich Chancen für den ländlichen Raum ergeben können – ich war mit meinem Vortrag also in bester Gesellschaft und konnte einige spannende Impulse setzen. Außerdem ist aus dem Vortrag mittlerweile ein Hintergrundartikel geworden – hier kannst du nachlesen, worum es genau bei Vertical Farming geht, beispielhafte Projekte kennenlernen und mehr über das Potenzial dieser Anbaumethoden erfahren: Vertical Farming – Kommt unser Obst und Gemüse in Zukunft aus der vertikalen Farm?

In Gesprächen mit Besuchern der Veranstaltung, aber auch bei dem Vortrag von Sarah Wiener und bei der Diskussion, die sich nach meinem Vortrag entwickelte, hat sich in den vielen, sehr diversen Stimmen doch eines ganz deutlich gezeigt: Es gibt viele Diskrepanzen und Widersprüche zwischen Stadt und Land, zwischen Politik, Verbrauchern und Konsumenten. Die meisten Verbraucher haben keinen Kontakt mehr zum Ursprung ihrer Lebensmittel, was zu Ansprüchen führt, die für viele Landwirte schwer zu erfüllen sind. Zum Beispiel, dass ein Großteil der Verbraucher möglichst billig einkaufen möchte – aber natürlich Massentierhaltung und Monokultur nicht ok findet. Gleichzeitig fördern der global vernetzte Weltmarkt und die Politik aktuell weder für Mensch, Umwelt noch Tiere vertretbare landwirtschaftliche Praktiken wie Massenbetriebe und Monokulturen – als kleiner bis mittlerer landwirtschaftlicher Betrieb ist es enorm schwer, in diesen Strukturen zu überleben. Zeit also, alternative Modelle mit deinem Einkaufsverhalten zu fördern und politischen Druck auszuüben.

In unserem Artikel Bio für Fortgeschrittene findest du außerdem Tipps für diejenigen, die gezielt in den Anbau von regionalem Bioobst und -gemüse investieren und aktiv werden möchten.

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