RESET-Spezial: Geflüchtetenhilfe 2.0 – Multimedia trifft Multikulti!

Wie können Apps Flüchtlingsarbeit unterstützen?

Laut Schätzungen des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) sind aktuell 51 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Sie sind Geflüchtete, Asylsuchende oder Binnenvertriebene. Und durch die Krisenherde in der Welt werden es täglich mehr. Wir stellen die Frage: Wie kann Geflüchtetenhilfe im digitalen Zeitalter aussehen? Das RESET-Spezial „Flüchtlingshilfe 2.0“ stellt in den nächsten Tagen Projekte vor, die digitale Tools für die Geflüchtetenarbeit nutzen. Heute: Diese Apps unterstützen die Geflüchtetenarbeit!

Autor*in RESET , 14.04.15

In einem neuen Land als Geflüchtete*r oder Asylbewerber*in anzukommen, bringt immense Herausforderungen mit sich. Es gilt, einen Platz zum Leben zu finden, den Zugriff auf Informationen zu bekommen, die Kommunikation in einer fremden Sprachen zu meistern. Außerdem müssen die Grundbedürfnisse wie Nahrung und medizinische Versorgung gedeckt werden. Doch selbst wenn all diese Bedürfnisse gesichert sind, steht das Leben der Vertriebenen meist für sehr lange Zeit still: 17 Jahre ist die durchschnittliche Zeit, die Menschen in Flüchtlingsunterkünften oder Ähnlichem verbringen, bevor sie nach Hause zurückkehren oder in einem anderen Land neu anfangen können. Einige Projekte nutzen die Technologien des 21. Jahrhunderts, um Geflüchteten und Asylbewerbern in ihrer Not zu helfen: APPs sollen die Flüchtlingsarbeit unterstützen. Aber können Apps und Multimedia-Plattformen wirklich helfen? RESET wirft einen Blick auf einige von ihnen.

Gherbtna

Eine der wichtigsten Ursachen für die Rekordzahl an Geflüchtete in den letzten Jahren ist der Ausbruch des Konflikts in Syrien. Nach Angaben der UNHCR flohen etwa 2 Millionen Menschen allein im Jahr 2013 aus dem Land. Viele dieser Menschen beantragen Asyl in der Türkei.

Im Jahr 2014 entwickelte der syrische Flüchtling Mojahed Akil die App Gherbtna (was auf Arabisch soviel wie Exil oder Einsamkeit bedeutet). Gherbtna hilft speziell syrischen Geflüchteten in der Türkei, Zugriff auf wichtige Informationen zu bekommen, um im fremden Land Fuß zu fassen. Die App und die dazugehörige Webseite bieten Informationen über mögliche berufliche Anstellungen, Informationen zu Hochschul-Bewerbungen, zur Eröffnung eines Bankkontos und dazu, wie man einen Platz zum Leben findet. Die Plattform bietet dazu Nachrichten über die Siedlungsgebiete und Updates, welche Grenzübergänge geöffnet sind.
Die App (derzeit nur für Android-Handys verfügbar) hat sich unter den Geflüchteten schnell rumgesprochen. Mit diesem Erfolg will Akil die Reichweite seiner App für Geflüchtete auf der ganzen Welt ausweiten.

Support to Life

„Support to Life“ ist eine Organisation, die ebenfalls syrische Geflüchtete in der Türkei unterstützt. Die Mitglieder von „Support to Life“ gehen von Tür zu Tür und treffen geflüchtete Familien. Mit einem Tablet nehmen sie deren Daten und Bedürfnisse in eine virtuelle Datenbank auf. Mit einem Programm stellen sie fest, welche Art von Hilfe die Geflüchtete bekommen haben und bewerten, wie hilfreich die erhaltene Hilfe war. Oben drauf verteilen sie elektronische EC-Karten, mit denen die Familien sich Grundnahrungsmittel und andere Gebrauchsgegenstände kaufen können.

Kommen und Bleiben

2014 war Deutschland das Land mit den meisten Asylanträge weltweit (ein Fünftel von ihnen kamen aus Syrien). Als solches gab es hierzulande viele Diskussionen darum, wie man den Zustrom von Migranten verwalten und wie man Menschen bei der Integration unterstützen kann. Als eine Folge gründete die Kunsthochschule Berlin-Weißensee 2014 das Projekt „Kommen und Bleiben“. Ziel: Die Förderung des kulturellen Austauschs zwischen Asylsuchenden und Berlinern. Es sollte einen offenen Dialog über Multikulturalität in der deutschen Hauptstadt angestoßen werden. Über ein Web-Portal bietet das Projekt Anwohner*innen und Asylsuchenden von Geflüchteten geführte Workshops zum Thema Handwerk an.
Das Team hinter „Kommen und bleiben“ ist auch offline aktiv und will den Aufbau von Initiativen fördern, die die Integration von Geflüchteten besonders auf lokaler Ebene fördern.

Witten Cityguide App

Das letzte Projekt, das wir vorstellen wollen ist die Witten Cityguide App. Witten ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen und die hiesigen Behörden haben festgestellt, dass rund die Hälfte aller Migranten mit einem Smartphone ausgerüstet ist. Die Initiatoren des „Witten Cityguide“ haben daraufhin eine Datenbank eingerichtet, die als App heruntergeladen werden kann (das geht zum Beispiel über Freifunk-Netze). Die Datenbank liefert in mehreren Sprachen Details über alles, was für Neuankömmlinge wichtig ist. Wie bekommt man Zugang zu medizinischer Versorgung? Wie findet man einen Job? Wo gibt es Möbel? Die App ist mittlerweile für Android und iPhone verfügbar.

Unser Fazit: Zwar sind Apps und Multimedia-Plattformen kein Allheilmittel für die Unterstützung von Geflüchteten und Asylsuchenden, dennoch können sie schnell und einfach maßgeschneiderte Lösungen an Ort und Stelle bieten. Besonders wichtig dabei ist, dass hierbei technische Formate genutzt werden, die für Flüchtlinge leicht zugänglich und somit an deren Bedürfnisse angepasst sind.

Alle Artikel zum Thema findest du hier: Flüchtlingshilfe 2.0

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