RESET-Spezial: Flüchtlingshilfe 2.0 – die Ideas Box

Die „Ideas Box“ wird in Burundi gut angenommen. Weitere Standorte sollen folgen.

Laut Schätzungen des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) sind aktuell 51 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Sie sind Flüchtlinge, Asylsuchende oder Binnenvertriebene. Und durch die Krisenherde in der Welt werden es täglich mehr. Wir stellen die Frage: Wie kann Flüchtlingshilfe im digitalen Zeitalter aussehen? Das RESET-Spezial „Flüchtlingshilfe 2.0“ stellt in den nächsten Tagen Projekte vor, die digitale Tools für die Flüchtlingsarbeit nutzen. Heute: die „Ideas Box“ aus Frankreich.

Autor*in Laura Holzäpfel, 09.04.15

Insbesondere in Flüchtlingsunterkünften ist es mit dem Zugang zu Bildung oft nicht weit her. Bücher und Filme sind sicherlich nicht das erste, woran man bei der Hilfe für Flüchtlinge denkt. Doch sind die Grundbedürfnisse erst einmal gedeckt, verbringen Flüchtlinge oft lange Zeit in Auffanglagern oder behelfsmäßig ausgestatteten Notunterkünften. Im Schnitt dauert es sogar 17 Jahre, bis geflüchtete Menschen endlich wieder ins eigene Heimatland zurückkehren können oder Asyl in einem neuen Land bekommen. In der Zeit haben sie meist keinen Zugang zu Bildungsmöglichkeiten, was ihre Chancen ,sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern erschwert. Mit der „Ideas Box“, einer Kooperation von Libraries Without Borders und dem UNHCR, soll sich das ändern.

Die Ideas Box ist mobile Bibliothek und Mediacenter in einem. Designt als ein portables Boxen-Set wird aus verschiedenen Boxen im Nu eine Pop-up-Bibliothek mit Sitzplätzen für bis zu 24 Menschen. Jede Ideas Box enthält dabei ein ansehnliches Equipment: 15 Tablets, 4 Laptops, eine Internetverbindung, 50 e-Reader, 5000 e-Books, 250 gedruckte Bücher, einen Fernseher, 100 Filme , 5 HD-fähige Kameras und ein GPS. Hinzu kommt ein Bildungsangebot, dass aus speziell an den Standort der Box zugeschnittenen Online-Kursen z.B. zu den Themen Digitalisierung und Programmieren sowie aus Workshops besteht. Kurz um könnte man sagen: alles dabei! Wie aus bunten Boxen in ein paar Minuten ein solches Bildungscenter entsteht, seht ihr hier:

Fünf der Ideas Boxes gibt es bereits in Burundi. Sie sollen zeigen, wie sich die Box u.a. in Flüchtlingscamps bewährt. Neben Burundi sollen die Boxen noch dieses Jahr auf Konferenzen in England und Frankreich vorgestellt werden. „Doch das ist nur der Anfang!“, sagt Barbara Schack von Libraries Without Borders. „Wir möchten unsere Boxen noch 2015 in Queensland, Australien  und in Äthiopien in Kooperation mit der Organisation Save the Children unterbringen. Außerdem planen wir Ideas Boxes in Azraq, Jordanien mit einer Spezialisierung auf die Syrienkrise und im Libanon.“ Wo noch weitere Boxen geplant sind, zeigt die interaktive Karte auf der Webseite von Ideas Box.

Der Karte kann man außerdem entnehmen, wie vielseitig einsetzbar die von Philippe Starck designten Boxen sind: Neben der Flüchtlingshilfe wird ihre Unterstützung in der Arbeit mit Straßenkindern geplant oder in Gebieten, in denen vor allem Frauen der Zugang zu Bildung erschwert wird. Diese Vorhaben zeigen, wie das Potenzial vor allem in der Spezialisierung der Boxen auf die jeweiligen Einsatzgebiete liegt. Das macht die Boxen nicht nur äußerlich sondern auch innerlich extrem flexibel und beweglich. Philippe Starck drückte es etwas poetischer aus: „Drinnen findet man keine Spielzeuge, man findet Türen – Türen zu einem offenen Geist und tausend verschiedenen Universen.“

Alle Artikel zum Thema findest du hier: Flüchtlingshilfe 2.0

RESET-Spezial: Flüchtlingshilfe 2.0 – das Alarmphone hilft Flüchtlingen in Seenot

Laut Schätzungen des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) sind aktuell 51 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Sie sind Flüchtlinge, Asylsuchende oder Binnenvertriebene. Und durch die Krisenherde in der Welt werden es täglich mehr. Wir stellen die Frage: Wie kann Flüchtlingshilfe im digitalen Zeitalter aussehen? Das RESET-Spezial „Flüchtlingshilfe 2.0“ stellt in den nächsten Tagen Projekte vor, die digitale Tools für die Flüchtlingsarbeit nutzen. Heute: Watch The Med im Interview - das Alarmphone für Flüchtlinge in Seenot.

RESET-Spezial: Flüchtlingshilfe 2.0 – Wie kann Flüchtlingshilfe im digitalen Zeitalter aussehen?

Wie sieht Flüchtlingshilfe im digitalen Zeitalter aus? Für unser RESET-Spezial haben wir digitale Tools und Initiativen ausfindig gemacht, die positive Impulse setzen, einen Austausch anregen und zeigen, wo jeder helfen kann.