Drones and Satellites for Good – Mini-Hubschrauber sollen Menschen nach Katastrophen helfen

Quadrocopter könnten bald als fliegende Notfall-Handymasten im Einsatz sein.

Nach Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Tsunamis herrscht vor allem eines: das pure Chaos. Kommunikation ist dabei ein wichtiger Faktor, um Katastrophenhelfer und andere Einsatzkräfte zu koodinieren und miteinander zu vernetzen. Leider ist dabei das Funknetz den Gewalten meist ebenso zum Opfer gefallen. Für unser RESET-Spezial Drones and Satellites for Good haben wir uns ein Forschungsprojekt der TU Ilmenau angesehen. Forschungsziel: Handynetz per Drohne.

Autor*in RESET , 30.07.15

Besonders nützlich können Drohnen sein, wenn sie nicht im Einsatz gegen, sondern vielmehr für den Menschen sind. Das dachte sich auch Wissenschaftler und Informatiker Tobias Simon von der TU Ilmenau, der seit Jahren an einer Art Drohnen-Netzwerk arbeitet, das im Notfall ein zerstörtes Funknetz überbrücken soll. Die „selbstorganisierenden Mobilkommunikationssysteme“ sollen später automatisch erkennen, ob das Funknetz im Katastrophengebiet zusammengebrochen ist.

Die Quadrocopter, wie sie Tobias Simon und Projektleiter Prof. Andreas Mitschele-Thiel eigentlich nennen, könnten dann das schadhafte Netz eigenständig reparieren. Dazu bauen acht der wendigen Mini-Hubschrauber eine Luftbrücke, die als mobile Kommunikationsplattform dient. Durch die neu errichtete W-LAN-Verbindung könnten die Einsatzkräfte schon nach kurzer Zeit wieder miteinander kommunizieren und das könnte im Zweifel Leben retten. „Nach Erdbeben, Stürmen, Flutkatastrophen oder terroristischen Anschlägen werden sie die zusammengebrochene Mobilfunkkommunikation schnell wiederherstellen„, erklärt Simon. Das Besondere an der neuen Technologie: sie wird gänzlich ohne menschliches Zutun arbeiten.

Diese „modernen Brieftauben“, wie Simon sie nennt, können in Krisenfällen an Verschüttete oder Verletzte Notruf-SMS oder Anrufe abschicken, die so von den Einsatzkräften leichter gefunden werden können. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass die Drohne gesendete Nachrichten empfängt, zwischenspeichert und dann zum nächstgelegenen Sendemast fliegt, um sie von dort aus zu verschicken. „So könnten uns die Copter als Boten helfen„, sagt Simon, der seit 2009 an der Netzwerktechnik forscht, die auf den Drohnen installiert werden sollen.

Es gibt natürlich immer die Sorge, dass die Technik in falsche Hände gerät und z.B. zu militärischen Zwecken verwendet wird oder um andere auszuspähen. Davor hat Simon aber keine Angst. Er sieht eher die Vorteile: “Technologie kann immer in beide Richtungen verwendet werden, zivil oder militärisch“. Dies sei die Kehrseite fast jeder Disziplin. Nicht anders war es mit dem Internet. Einst wurde es als rein militärische Plattform gedacht und ist heute fast überall für jeden verfügbar.

Bisher werden die Quadrocopter per Fernbedienung in die Luft geschickt und wieder herunter geholt, später sollen sie jedoch Start und Landung automatisch hinbekommen. Einmal ausgereift, sollen sie sogar bei Windstärke 7 eigenständig mittels GPS manövrieren können.

Dieser Artikel ist Teil der Serie unseres RESET-Spezial Drones and Satellites for Good – Wie Drohnen und Satelliten die Welt retten.

Vom Weltmeer bis zum Weltall – die Einsatzmöglichkeiten von Drohnen und Satelliten sind schier unbegrenzt. Unbemannte Luftfahrzeuge werden längst nicht mehr nur in Kriegsgebieten von der Rüstungsindustrie eingesetzt. Mit modernster Technik ausgestattet, können sie auch wertvolle Helfer im Kampf gegen Umweltverschmutzung und soziale Ungerechtigkeit sein. Sie können Klimasünder enttarnen und sogar Verschüttete retten. In unserem RESET-Spezial stellen wir euch in den nächsten fünf Wochen Projekte vor, die mit Satelliten und Drohnen im Einsatz für eine nachhaltige Entwicklung sind. Hier geht´s zur Artikelübersicht.

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© Matternet
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