POC21 – konstruktiv einer zukunftsfähigen Gesellschaft entgegen

In wenigen Monaten findet die entscheidende UN-Klimakonferenz, die COP21, in Paris statt. Diese Verhandlungen sind entscheidend, da dort die neue internationale Klimaschutzvereinbarung, der Nachfolger des Kyotoprotokolls, beschlossen werden soll. Wie auch bei anderen internationalen Verhandlungen werden unzählige NOGs vor Ort sein – doch dieses Mal ist zusätzlich eine ungewöhnliche Gruppe präsent.

Autor*in Marius Hasenheit, 28.07.15

Etwa 100 ‚Makers’/Machende, Designer, Ingenieure, Wissenschaftler, Bastler und Entrepreneure treffen sich im Rahmen der Proof Of Concept 21 (POC21) im Vorraus der Klimaverhandlungen, um zu zeigen wie eine zukunftsfähige und resiliente Gesellschaft und Wirtschaft aussehen kann. Im Anschluss werden die Ideen bis zum Zeitpunkt der Klimaverhandlungen und darüber hinaus aufbereitet und verbreitet.

Die praktisch veranlagen Visionäre belassen es nicht bei Forderungen, sondern suchen Lösungen – und das für alle! Es geht um Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Energie, Collaborative Economy – um clevere aber simple Ideen zum Nach- und Mitmachen. Ganz explizit sind daher alle Projekte Open-Source, dass heißt alle Baupläne der verschieden Projekte werden schlussendlich öffentlich gemacht. Auf der POC21 nehmen sich die Teilnehmenden fünf Wochen Zeit, um ihre Ideen weiterzuentwickeln und gemeinsam zu diskutieren. Wir berichteten bereits von dem Projekt in der Anmeldungsphase – doch nun wird es konkret!

POC21 Trailer: „The World We Need“ from POC21 cc on Vimeo. (www.poc21.cc)

Über 200 Projekte haben sich mit ihren Ideen beworben – 12 wählte das Organisationsteam schließlich aus. Dabei ist unter anderem eine Windturbine deren Materialien nur 30 US-Dollar kosten, eine besonders sparsame Dusche oder Aker, ein Projekt das komplexe Selbstversorgungssysteme simpel nach einem Steckbausatzsystem aufbauen will.

Auch das Projekt SunZilla aus Deutschland wurde zur POC21 eingeladen. Dahinter steckt ein fünfköpfiges Team von jungen Innovatoren, das eine Solaralternative zu gängigen Dieselgeneratoren entwickelt. Bereits im Dezember vergangenen Jahres stellten sie ihre Idee auf dem Open Energy Micro Camp in Berlin, eine Veranstaltung welche auf die POC21 einstimmen soll, vor.

Die zündende Idee zu dem Projekt kam Laurin Vierrath und Vivien Barnier, da sie mit der Bootschaft e.V. regelmäßig Kinoveranstaltungen auf einem Floß organisieren. Dafür brauchen sie stets einen Generator und überlegten, wie eine umweltfreundliche Alternative aussehen könnte. Inzwischen ist bereits eine zweite Version der alternativen Generatorenanlagen fertiggestellt. Dieser neue Solargenerator ähnelt ein wenig einem Satelliten und war ein echter Hingucker auf einigen Festivals die das Team in diesem Sommer besuchte.

Licensed under: All Rights reserved SunZilla Vier der fünf Köpfe von SunZilla (http://sunzilla.de/)

Eingesetzt könnte der mobile, kompakte Solargenerator aber nicht nur bei Kulturveranstaltungen auf entlegenen Plätzen, sondern auch in ländlichen Gegenden oder bei humanitären Katastrophen wo Strom oft Mangelware ist. Neben SunZilla, werden sicherlich auch andere POC21-Projekte von sich hören lassen. Und da die Pläne Open-Source sind, haben wir alle die Chance, die Ideen auszuprobieren und zu verbessern. Ein Stück weit lässt sich die Zukunft also einfach mit den eigenen Händen bauen!

Open Source Drohne könnte Leben retten in Kenia

Drohnen haben nicht gerade ein positives Image. Doch letztlich handelt es sich nur um eine an sich neutrale Flugtechnik, die auch für humanitäre Zwecke eingesetzt werden kann. Das Team von OpenRelief bastelt seit Jahren an einer Drohne, deren Design und Bauplan sie der Community zur Verfügung stellt und die im Kathastrophenfall helfen kann.

Erneuerbare Energien: Sonnenenergie

Theoretisch könnte der weltweite Energiebedarf durch die Nutzung von Sonnenenergie auf einer 700 km2 großen Fläche in der Sahara gedeckt werden. Das Problem hierbei sind vor allem die weiten Transportwege. Aber auch wenn man das bei einem Blick aus dem Fenster an manchen Tagen nicht vermuten würde: sogar in Deutschland kann Sonnenenergie zur Gewinnung von Wärme und Strom genutzt werden.