Platio verwandelt Gehwege in Sonnenkollektoren

Mit den Solarsteinen werden Bänke zu Ladestationen.

Ein Team aus Ingenieuren und Architekten hat ein Plattensystem entwickelt, mit dem Gehwege zu Stromerzeugern werden.

Autor*in Sarah-Indra Jungblut, 08.02.18

Übersetzung Sarah-Indra Jungblut:

Im Rahmen der Energiewende suchen findige Entdecker weltweit nach Lösungen für die Energiegewinnung. Nicht verwunderlich, dass hier nach den Dächern auch versiegelte Flächen ins Visier geraten –  denn davon haben wir mehr als genug. Laut Angaben des Umweltbundesamts ist fast die Hälfte aller Siedlungs- und Verkehrsflächen in Deutschland versiegelt. Warum diese also nicht um eine zusätzliche Funktion bereichern?

In den Niederlanden wurde mit der SolarRoad der erste Fahrradweg mit integrierten Solarzellen eröffnet und auch das Startup Solmove will Straßen mit Solarzellen asphaltieren.          

Platio, ein junges Unternehmen aus Budapest, hat sich nicht weniger vorgenommen, als so viele Flächen wie möglich mit Solarzellen auszustatten. Denn wenn wir von Pflastersteinen umgeben sind – sollten wir sie dann nicht nutzen? Den Anfang machen Gehwege.

Platio – Solarpflastersteine, die wie Lego funktionieren

© Platio

Das Entwicklerteam von Platio hat Pflastersteine entwickelt, die als Sonnenkollektoren funktionieren – voilà, hier kommt der Strom aus dem Gehweg! Leistungsfähige Siliziumzellen werden für diese speziellen Pflastersteine mit rutschfestem und gehärtetem Sicherheitsglas überzogen, um sie vor Beschädigung zu schützen und eine lange Lebensdauer zu gewähren. Ein intelligentes Kontrollsystem ermöglicht dann die Einspeisung der gewonnenen Energie ins Stromnetz oder die direkte Nutzung der gewonnen Energie für elektrische Geräte und LED-Leuchtmittel. Als Upgrade auch möglich: integrierte Heizfäden zur Eis- und Schneebeseitigung im Winter.

Hergestellt werden die Solarpflastersteine v.a. aus recycelten Rohstoffen wie Plastikmüll und sie lassen sich wie Lego zusammenklicken. Der Ingenieur Imre Sziszák hat die gespritzte Basis entwickelt, während Miklós Ilyés and József Cseh daran gearbeitet haben, dass sich das Ergebnis sehen lassen kann und zuverlässig funktioniert. Bis jetzt konnten sie 70.000 US-Dollar für das Projekt einwerben und haben eine Förderung der EU erhalten. Im Rahmen von Pilotprojekten sind die Solarpflastersteine aktuell an drei Orten im Einsatz.

In Budapest sind sie so in Stadtmöbel integriert, dass sie den Strom für das Aufladen von Smartphones und Tablets bereitstellen. Bei der Expo 2017 in Kasachstan speisten 80qm Solarfläche Gebäude mit Energie. Zudem werden die Solarsteine gerade auf ihre Seetauglichkeit geprüft, indem sie in Pontons an Häfen integriert sind.

Wenn das Konzept aufgeht, dann macht Platio ziemlich viel richtig, denn mit den Solarsteinen kann nicht nur saubere Energie gewonnen werden, sondern das Team setzt auch auf Müllvermeidung und bietet eine sinnvolle Alternative zu Betonelementen und Pflastersteinen.

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