450 Jahre – so lange dauert es, bis eine PET-Flasche natürlich zerfällt, bzw. in Mikroplastikteilchen zerfallen ist. Das ist angesichts der Mengen an Plastikabfall, die tagtäglich im Meer landen, schon lange ein bekanntes Problem. Aber die Natur wäre nicht die Natur, wenn sie nicht eigene Wege finden würde, um mit solchen Problemen umzugehen. So haben Japanische Forscher laut dem Fachmagazin Science ein Bakterium entdeckt, das PET (Polyethylenterephthalat) vollständig zu zersetzen scheint.
Das Bakterium, welches in einer Recyclinganlage gefunden wurde, trägt den klangvollen Namen Ideonella Sakaiensis, nach der Stadt, in der es gefunden wurde. Auf seinem Speiseplan steht hauptsächlich PET-Plastik, aus dem es auch noch Energie gewinnt. PET findet sich beispielsweise in Flaschen, Kleidung usw. wieder. Bei dem Zersetzungsprozess entstehen Kohlendioxid und Sauerstoff. Am Ende bleiben Terephthalsäure und Glykol übrig, zwei für die Umwelt ungiftige Stoffe, die wiederverwertet werden könnten.
Allerdings dauert der ganze Prozess ziemlich lange – nämlich so lange, dass im derzeitigen Stadium das globale Müllproblem leider (noch) nicht gelöst werden kann. Sechs Wochen – so lange brauchen die Bakterien nämlich, um sich durch klebestreifendickes PET zu fressen. Wie lange dies so bleibt, lässt sich nur abschätzen.
Mehr Hoffnung auf die Befreiung der Meere vom Plastikmüll machen die Seekuh oder die Plastikfilteranlage von Boyan Slat.
70 Jahre Evolution
PET gibt es seit etwa 70 Jahren. Dass sich die Bakterien in dieser Zeit soweit entwickeln konnten, zeigt seine schnelle Evolution. Momentan wird daran geforscht, wie sich das Bakterium so schnell entwickeln konnte. Es ist laut eines Kommentars Uwe Bornscheuers von der Uni Greifswald nicht einmal ausgeschlossen, dass es andere Bakterien gäbe, die andere Formen von Kunststoffen zersetzen könnten.
Um Ideonella sakaiensis effektiv im Recyclingprozess zu nutzen, ist jedoch noch sehr viel Forschungsarbeit nötig. Dennoch habe – so Bornscheuer – diese Entdeckung eine wichtige Bedeutung für das Recycling von PET, auch wenn das Plastikmüllproblem jetzt noch nicht gelöst werden kann.