In ihrem Projekt „Going Bananas“ befasste sich Elig Biligin mit der Verwendung von Bananenschalen bei der Herstellung von Biokunststoffen. Sie wollte einen Ersatz für traditionelle Kunststoffe auf Erdölbasis finden und ihr Experiment gelang tatsächlich. Nun hofft sie, dass der Biokunststoff bei der Herstellung von kosmetischen Prothesen sowie in Kabelisolierungen verwendet werden kann. Für ihre Erfindung erhielt die junge Forscherin den mit EUR 50.000,- dotierten Google Science Fair Preis, den „Science in Action“-Preis von Scientific American und war die Gewinnerin des „Voter’s Choice Award„.
Zwei Jahre und 10 Versuche hat sie gebraucht, um ihren Biokunststoff herzustellen. Erst mit den letzten beiden Testreihen kam sie zum Durchbruch. Das Grundmaterial, Stärke und Zellstoff, ist leicht verfügbar. Aus anderen Industriezweigen wusste sie, dass dort Zellstoff und Stärke aus Mangoschalen verwendet wird. Sie verwendete Bananenschalen als Ausgangsstoff. Am Ende gelang es ihr dann ein Produkt mit annähernd den gleichen Eigenschaften herzustellen, wie das Plastik aus Erdöl als Grundstoff, nur gänzlich biologisch abbaubar.
Unsichtbare Gefahr
Die Forschungsergebnisse aus dem Küchenlabor einer 16-Jährigen könnten weitreichende Folgen für die Herstellung von Kunststoffen in Zukunft haben und so Mensch und Umwelt von schädlichen traditionellen Kunstoffen befreien. Denn das Material ist in verschiedensten Varianten unserer Zeit so allgegenwärtig, dass man von einem „Plastik-Zeitalter“ sprechen könnte. Es dient als Verpackungsmaterial, Textilfasern, Wärmedämmung, Rohre, Bodenbeläge, Bestandteile von Lacken, Klebstoffen und Kosmetika, in der Elektrotechnik als Material für Isolierungen, Leiterplatten, Gehäuse, im Fahrzeugbau als Material für Reifen, Polsterungen, Armaturenbretter, Benzintanks und vieles mehr.
Im Supermarkt muss man oft nach Lebensmitteln suchen, die nicht in Plastik verpackt sind. Es schützt die Nahrung vor Schmutz und Keimen, verhindert das schnelle Verderben, macht Lebensmittel länger haltbar, ist oft platzsparend und leicht, lässt sich gut transportieren und ist widerstandsfähig.
Leider hat Plastik vor allem negative Eigenschaften und stellt oft eine unsichtbare Gefahr dar, die In den letzten Jahren zunehmend diskutiert wird. Es ist sehr langlebig und bis es sich zersetzt, können Hunderte von Jahren vergehen. So sammelt sich das Material unaufhörlich in der Umwelt und richtet für lange Zeit Schäden an. Ozeane sind mittlerweile plastikverseucht mit Plastikstrudeln schätzungsweise doppelt so groß wie Texas. Mehr dazu erfährst du in dem Artikel Plastic Ocean – Plastikinseln im Meer
Hormonelle Störungen und Krankheiten
Auch in Alltagsprodukten aus Plastik sind zahlreiche Schadstoffe versteckt. Während des Gebrauchs können sie sich herauslösen und so in die Umwelt und den menschlichen Körper gelangen. Dort können sie zu hormonellen Störungen und diversen Krankheiten führen, wie Unfruchtbarkeit bei Männern, Diabethes, Asthma und Übergewicht. Weichmacher in Kunststoffen werden auch mitverantwortlich gemacht für Herz-, Krebs- und Lebererkrankungen.
Auch weil Plastik-Inhaltsstoffe oft Firmengeheimnisse sind, weiß man noch zu wenig über die Auswirkungen der Stoffe auf den menschlichen Organismus. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und das Umweltbundesamt fordern zum Beispiel ein komplettes Verbot von industriell erzeugten Phthalaten (Weichmachern) oder BPA bei Kinderprodukten.
Es ist also nur zu hoffen, dass durch die Erfindung der 16-jährigen Freizeitforscherin Elif Bilgin ein Umdenken stattfindet. Ihre Ergebnisse könnten eine wichtige Anregung sein für Wissenschaft und Industrie. Das junge Mädchen hat gezeigt, dass man mit einfachen Mitteln ein Bio-Plastik herstellen kann, welches in Zukunft als Ersatz für traditionelle Kunststoffe auf Erdölbasis dienen könnte.