Pestizide und Toxine? Eine App zeigt: so viel Chemie ist wirklich in unserem Essen

Quelle: IFPRI -IMAGES

Mit der Chemie im Essen ist es wie mit den Bio-Siegeln: nur wenige wissen, was wirklich drin ist. Ist etwa eine Banane aus Peru weniger pestizidbelastet ist als eine aus Brasilien? Fest steht: Mehr als 500 Chemikalien laden täglich auf unseren Tellern. Die App „Essen ohne Chemie“ verspricht: gesund einkaufen – ganz einfach.

Autor*in Laura Holzäpfel, 09.06.15

Wer sich für die Umwelt und für soziale Gerechtigkeit interessiert, hat es beim Einkaufen immer schwerer. Abgesehen vom Kleider-Shopping, wo man sich irgendwo zwischen Billig-Jeans und grüner Mode bewegt, verlangt der Wochen-Einkauf im Supermarkt geradezu allumfassendes Wissen: Produkt, Material, Herstellung? Bio, saisonal, regional, konventionell? Verpackt oder unverpackt? Glücklicherweise müssen nicht wir uns nicht allein durch den Dschungel der Entscheidungen schlagen, sondern können auf fleißige Helfer zurückgreifen.

Die Plattform siegelklarheit.de mit dazugehöriger App beispielsweise schaut für uns hinter die Fassade immer neuer Bio-Siegel. Welches Label taugt wirklich und was ist mehr Schein als Sein? Wir haben uns Plattform und App im RESET-Artikel Was kann welches Siegel genauer angeschaut.

Weniger greifbar war bisher die Problematik der Chemie-Belastung in unserem Essen. Hier geht es vor allem um Pestizide, Toxine und Arzneimittelrückstände. Wir wollen gern wissen: Was ist eigentlich drin in unserem Essen? Die App „Esse ohne Chemie“ verspricht hier mobile Aufklärung. Entwickler der App ist der Pestizid-Experte Lars Neumeister. Er arbeitet seit 2003 selbstständig für große Organisationen wie Greenpeace, BUND, WWF und die Verbraucherzentralen und sagt: „Die gesetzlich erlaubten Höchstmengen bieten keine Sicherheit. Sie berücksichtigen keine sog. ‚Cocktail-Effekte‘ und sind oft zu hoch. Viele gefährliche Stoffe sind nicht limitiert.“ Die App „Essen ohne Chemie“ zeigt anschaulich, welche Lebensmittel wir unbedenklich kaufen können und wovon wir uns besser fernhalten. Einfaches Credo: je mehr Chemie desto schlechter.

Wissen was drin ist mit bewährtem Prinzip: grün= gut, rot= schlecht

Die App listet 600 Lebensmittel und Getränke in 43 Gruppen, die nach Belastung und Herkunft abgestuft werden. Für die Basisversion gilt hier das Ampelprinzip: grün für Gutes, gelb bedeutet solala und rote Lebensmittel sollten gemieden werden. Wie das Bewertungssystem im Detail funktioniert, wird hier noch einmal detailliert beschrieben. Glaubwürdiger Verbraucherschutz fordert schließlich vor allem Transparenz.

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Die App wird sowohl für iPhone und Android zum Download angeboten und kann als Basisversion (2,66 €) oder Plus-Version (4,99 €) genutzt werden. Updates sind bei beiden Versionen kostenlos. Werbung gibt es nicht und die App ist praktischerweise auch offline nutzbar.

Wer – ob mit oder ohne App – langsam das Gefühl hat, dass der Supermarkt um die Ecke doch nicht mehr der Tante-Emma-Laden von früher ist und dem Ganzen nicht so richtig traut, dem sei ans Herz gelegt, das ganze selbst in die Hand zu nehmen! Das geht zum einen völlig unkompliziert, indem man sich beispielsweise einer Food Assembly anschließt (was das ist, lest ihr in unserem RESET-Artikel Alle an einem Tisch) oder sein Essen aus dem Umland direkt von Bio-Bauernhöfen bezieht. Hier gibt es mittlerweile verschiedenste Anbieter von Abo-Kisten, die einem direkt vor die Haustür geliefert werden. Mehr Durchblickt verschafft unser RESET-Artikel Bio für Fortgeschrittene: Obst und Gemüse aus erster Hand. Guten Appetit!

Zur App „Essen ohne Chemie“ gibt´s übrigens auch den passenden Blog.

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