Klar kann eine Spiele-App keine Wunder vollbringen. Dennoch kann sie einen wichtigen Beitrag leisten im Umgang mit der so wenigen bekannten Krankheit. Mukoviszidose ist eine vererbte Stoffwechselerkrankung und bis heute nicht heilbar. Allein in Deutschland leiden ca. 8.000 Kinder und junge Erwachsene unter den Folgen und jedes Jahr kommen ca. 200 Neugeborene hinzu.
Patchie, der Held des Spiels und gleichzeitig sein Namensgeber soll die Kinder nicht nur spielerisch an die Therapie heranführen und sie dafür begeistern, sondern auch die Wichtigkeit altersgerecht und nachhaltig vermitteln. Er ist ein Außerirdischer, der ebenfalls an Mukoviszidose erkrankt ist. Die Kinder und Jugendlichen übernehmen für Patchie die Verantwortung. Wenn es um Erfahrungspunkte, Highscores, Fortschrittsbalken und virtuelle Geschenke geht, wird die Therapie scheinbar zur Nebensache und die Kinder und Jugendlichen erlernen spielerisch den verantwortungsvollen Umgang mit der Krankheit.
Medizinische Expertise als Grundlage
Bei der Umsetzung der Applikation griffen die Softwareentwickler auf die Expertise der Pneumologie rund um Oberarzt Dr. med. Frank Ahrens aus dem AKK Altonaer Kinderkrankenhaus GmbH und auf die Unterstützung des Mukoviszidose Bundesvereins in Bonn zu. Aber auch Gespräche und das Feedback der Betroffenen tragen zu einer optimalen Entwicklung bei. Auf altersgerechte Weise soll die App die Notwendigkeit der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten sowie die Durchführung der Therapie vermitteln.
Damit die App in die Entwicklung gehen konnte, mussten ihre Macher erst die Finanzierung sicherstellen. Dies gelang ihnen mit einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne. Nach bereits 120 Tagen konnte sie in die Entwicklung gehen. Wenige Stunden vor Ablauf der Finanzierungsfrist wurde am Freitag, den 31.07.15, die Fundingschwelle von 75.000 EUR überschritten. Dank vieler Unterstützer konnte schließlich eine Summe von 76.168 EUR gesammelt werden.
Apps für andere Krankheitsbilder in Planung
Mit dem Abschluss der Crowdfunding-Kampagne steht also der Entwicklung von Patchie nun nichts mehr im Weg. Um die Applikation im ganzen Umfang anbieten zu können, fehlen jedoch noch weitere Geldmittel. Hier sind bereits Gespräche mit potentiellen Sponsoren geplant. Weiterhin stehen der Besuch der Games Developer Conference (GDC) sowie der gamescom in Köln auf dem Terminplan. Für den Herbst sind bereits Besuche von Vereinstagungen vorgesehen, wo ein Austausch mit den Betroffenen selbst stattfinden kann. Man kann aber auch ganz direkt und von Zuhause aus das Projekt unterstützen.
Aufgrund des positiven Feedbacks ist außerdem in Planung, die App auch für andere Krankheitsbilder, die ebenfalls einen hohen Therapieaufwand beinhalten, anzubieten. Wir drücken die Daumen!
Wie eine App Kinder für den Umweltschutz sensibilisiert, lest ihr in unserem RESET-Artikel über die Eco Monster!