Open Source Maschinen für die Plastikwende

Plastik ist überall zu finden und ziemlich praktisch, hat aber nicht ohne Grund ein paar Imageprobleme - schließlich wird weltweit nur ein geringer Teil recycelt. Open-Source-Maschinen sollen das nun ändern.

Autor*in Marius Hasenheit, 29.03.16

Dave Hakkens ist einer der Menschen, die sich nicht von „Das wird nichts!“ oder durch ein „Wie soll das denn bitte funktionieren?“ aus der Ruhe bringen lassen. Er steckt unter anderem hinter dem Projekt Phoneblocks, welches die Entwicklung der modularen Smartphones voran bringen will.

Nun geht es ihm also um Plastik.

Der Niederländer Hakkens entwickelte an der Designacademy Eindhoven eine kleine Kunststoffwerkstatt – inklusive selbst konzipierter und konstruierter Maschinen. Die Plastikprodukte, die er in seinem Projekt Precious Plastic bisher produziert, sind nicht unglaublich innovativ. Der Clou ist ein anderer: Die Maschinen sind relativ einfach zu bauen, lassen sich adaptieren und der Designer stellt die Pläne frei zur Verfügung.

In seiner Vision entstehen so weltweit kleine Plastikrecyclinganlagen – geführt von Kleinstunternehmern. Doch ist es wirklich so einfach? Lässt sich Plastik einfach aufsammeln, schreddern, schmelzen und in eine neue Form bringen? Es braucht schließlich keinen Chemieabschluss um zu wissen: Plastik ist nicht gleich Plastik. Was für Eigenschaften haben die neuen Plastikprodukte, wenn ihre Rohstoffe aus unterschiedlichstem Plastik gemischt sind? Gleichzeitig gibt es inzwischen unzählige Projekte, die Baupläne für Solaranlagen oder effiziente Duschen bereitstellen. Viele dieser Open-Source-Bastler zählen sich zu der Bewegung Open-Source-Ecology. Doch es sind in der Regel wenige Bastler, Maker und Tüftler in ihren (offenen) Werkstätten und FabLabs, die solche Pläne umsetzen können. Allein um viele der Pläne interpretieren zu können, braucht es oftmals eine gewisse Vorahnung.

Doch der Anfang ist gemacht: Dave Hakkens kann vielleicht schon in kurzer Zeit verschiedenste Vorschläge für Anpassungen und Verbesserungen an seinen Maschinen entgegennehmen und veröffentlichen. Wohl möglich, dass dann in vielen Ländern Privatpersonen und kleine Unternehmen mit recycltem Plastik neue Produkte schaffen. Schließlich ist Altplastik nicht nur ein Umweltproblem, sondern vor allem eins: ein ziemlich guter Rohstoff!

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