Nichts ist unmöglich: Neuer Lebensmut durch Prothesen aus dem Drucker

bildschirmfoto_2014-12-29_um_01
©
screenshot: Project Daniel - Not Impossible's 3D Printing Arms for Children of War-Torn Sudan

Daniel hat wieder Mut zu leben - dank einer neuen Armprothese aus dem 3D-Drucker. Tausenden Menschen weltweit konnte diese Technologie bereits helfen. Project Daniel und die Robohand der e-NABLE Community geben unzähligen Menschen die Hoffnung auf ein selbstbestimmteres Leben. 

Autor*in Hanadi Siering, 29.12.14

Daniel war 14, als er durch eine Bombenexplosion in seinem Dorf in Südsudan, in dem seit 2013 bewaffnete Konflikte das Leben der Menschen zur Hölle machen und tausende von ihnen in die Flucht treiben, beide Arme verlor. Mick Ebeling hörte er von ihm und wollte helfen. Mit Laptops und 3D Drucker im Gepäck machte er sich auf den Weg in Daniels Dorf und entwickelte für ihn eine Armprothese, die ihm endlich wieder ein selbstbestimmteres Leben ermöglichen sollte. Das Project Daniel war geboren.

Er ist nur einer von vielen, die sein Schicksal teilen. In Krisengebieten verlieren unzählige Menschen, darunter viele Kinder, bei Bombenangriffen und durch Landminen ihre Gliedmaßen (Mehr über die Gefahr durch Landminen im RESET-Artikel). Ohne Arme könne Daniel seine Arbeit nicht mehr verrichten und fiele seiner Familie zu Last. „If I could have died, I would have,“ sagte er damals zu einem Reporter der Times. Heute hat der mittlerweile 15-Jährige neuen Mut gefasst  – im wahrsten Sinne des Wortes.

Ebeling und das Not Impossible Lab riefen ein Prothesen Lab in Daniels Dorf ins Leben. Sie erklärten den Dorfbewohnern, wie sie mit Laptop und 3D Drucker Prothesen für die vielen verletzten Menschen bauen können und ihnen so neue Hoffnung und ein besseres Leben zu schenken. Auch wenn der Krieg weiter wütet, wird pro Woche ein Prothesenarm hergestellt. Ein weiterer Vorteil ist, dass die gedruckten Prothesen nur noch ein paar Hundert statt Zehntausende Pfund kosten.

Die gedruckte Roboterhand für jedermann

Mitbeteiligt am Project Daniel ist der Robohand-Gründer Richard van As, dessen Designs maßgebend für die e-NABLE Community sind. Er und sein Partner Ivan Owen entwickelten gemeinsam eine simple prothetische Hand, die mittels 3D-Druck-Technologie entstand und auch nur einen Bruchteil einer medizinischen Prothese kostete.

Die beiden stellten die Designs und Pläne der 3D-Prothesen für jedermann freizugänglich ins Netz, damit jeder seine eigene Prothese nachbauen und das Design anpassen kann. Einige Monate später hat Jon Schull vom Rochester Institute of Technology die e-NABLE community gegründet. Eine Online-Karte zeigt, wo es Menschen gibt, die Hände nötig haben, und solche, die bei der Herstellung helfen können.

Mittlerweile gibt es viele Websites, Online Communities und Konferenzen im John Hopkins Medical Center, auf denen u.a. bessere Designs entwickelt werden. In Zukunft soll die Community, die in der USA ihre Wurzeln hat, sich international verbreiten und bedürftigen Menschen helfen.

Nicht nur Menschen kommen die Prothesen aus dem Drucker zugute. Auch unsere tierischen besten Freunde können von der Technologie profitieren.

MARKIERT MIT
krista_donaldson_talking_to_doctors_in_delhi_india
©
TATENDRANG: D-Rev – Design Thinking für die Gesundheit

D-Rev, eine NGO, die lebenswichtige Medizintechnik für jene Menschen entwickelt, die von weniger als vier Dollar pro Tag leben müssen, haben wir euch schon vorgestellt. Die Hightech-Tüftler verbinden Design Thinking-Prinzipien mit kluger Planung und Entwicklung. Jetzt haben wir mit CEO Krista Donaldson gesprochen, um mehr über die innovativen Ansätze zu erfahren.

882975_594231493977052_1260287893_o
©
D-Rev schafft schlichte Lösungen für große Probleme

Die Hightech-Tüftler von D-Rev entwerfen lebenswichtige Medizintechnik für jene Menschen, die von weniger als vier Dollar pro Tag leben müssen. Und das sind Millionen. Was es dazu braucht? Drehbank, Fräsmaschine, Laserschneidmaschine und 3D-Drucker - und die aus einem Weinkühlschrank gebastelte Klimakammer, um Auswirkungen von Feuchtigkeit, Temperatur oder Sand auf die Prototypen zu testen.