Netzstabilität: Strom für lau

Glückliche Kunden des Unternehmens Deutsche Energieversorgung. Das Unternehmen aus Leipzig hat in den letzten Monaten knapp 30.000 Kilowattstunden Strom verschenkt um die Netzstabilität zu gewährleisten.

Autor*in Silvana Steiniger, 23.10.15

Neue Lösung für ein altes Dilemma. Es passt nur soviel Strom ins Stromnetz rein, wie gleichzeitig wieder rausfließt. Daher müssen an sehr windreichen Tagen Windkraftanlagen an der Küste oft abgeschaltet und vom Netz genommen werden, um zu starke Spannnungs-Schwankungen und Netzüberlastungen zu vermeiden. Oder es werden Reservekraftwerke, oft Pumpspeicherwerke, mit der überschüssigen Energie hochgefahren um den „Stromdruck“ aus dem Norden aufzufangen. Noch eine andere, wirtschaftlich sehr ungeschickte Lösung, ist, dass der Strom kostenlos ins Ausland abgegeben werden muss. Gleiches gilt für Solarenergie, die an manchen Tagen aus dem Süden zu stark ins Netz presst. Dadurch geht natürlich wertvolle regenerative Energie verloren. Auch hat dies statistische Auswirkungen auf die Nutzung und Effizienz regenerativer Energie.

Völlig wahnsinnig? Nein, clever!

Wenn man diesen überschüssigen Strom doch nur irgendwo unterbringen könnte. Man kann. Das Leipziger Unternehmen Deutsche Energieversorgung (DEV) will bis Jahresende etwa 200.000 Kilowattstunden Strom an Kunden mit Speichermedien verschenken. 200.000 Kilowattstunden entsprechen in etwa 60.000€. Hört sich nach wirtschaftlichem Wahnsinn an, rentiert sich aber für das Unternehmen, denn die Netzbetreiber zahlen Prämien, wenn man ihnen Überschussstrom aus Solar- oder Windkraftwerken abnimmt – bisher jedoch nur an Großabnehmer in der Industrie. Hinzukommt, dass das Unternehmen kein Energiedienstleister ist, sondern genannte Speichermedien herstellt und vertreibt.

Die Speichermedien der Kunden – aktuell sind es etwa 6.000- sind zu einem virtuellem Netzwerk (Econamic Grid) zusammengeschaltet, das bei Bedarf Strom abnimmt. Bis zu 800 Kilowattstunden bekommen Kunden des Unternehmens pro Jahr geschenkt. Voraussetzung ist eine Solaranlage, an die dann eine Pufferbatterie angeschlossen wird. Bis zu 2.500 Kilowattstunden extra gibt es, wenn man zusätzlich einen Heizstab für Brauchwasser kauft.
Prinzipiell könnte das Netzwerk der Deutschen Energieversorgung auch Strom einspeisen, aktuell kann es jedoch nur Strom aufnehmen.

Das Energiekonzept „Econamic Grid“ der DEV wurde 2015 im Wettbewerb „Deutschland – Land der Ideen“ in der Kategorie Umwelt ausgezeichnet.

Die Revolution im Stromnetz:

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Infografik: Altes Netz, neues Netz – so funktioniert´s!

Die Energiewende in Deutschland nimmt Fahrt auf - hoffentlich zumindest. Aber weisst du eigentlich, wie das aktuelle Stromnetz funktioniert und wie das Stromnetz der Zukunft aussehen sollte? Die Infografik erklärt´s.

Erneuerbare Energien: Windkraft

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