Nein, ich möchte keine Plastiktüte

Drastisch, aber wahr.

Heute, am 03.07.2015, ist der Internationale Plastiktütenfreie Tag. Sperriger Ausdruck, wichtiges Thema. Und eigentlich ganz einfach. Nein zur Plastiktüte sagen, und Ja zur Mehrwegtasche. Tschüss unnötiger Plastikmüll

Autor*in Silvana Steiniger, 03.07.15

„Ohne Plastiktüte geht’s auch!“ Das ist der Schlachtruf des Plastiktütenfreien Tages, dem bis zum 10.07.2015 eine Aktionswoche folgt, in der z.B. bestimmte Läden Rabatte anbieten wenn man auf Plastiktüten beim Einkaufen verzichtet, oder kostenlos Stoffbeutel ausgeben. Der Startschuss fällt mit einem Fest auf dem Alexanderplatz in Berlin, umringt von Shopping-Centern. Ein Programmpunkt ist zum Beispiel der BagUp Fashion AWARD bei dem Entwürfe für Mehrwegtaschen von jungen Designern vorgestellt und prämiert werden. Die Einkaufs-Tragetasche als Statement und stylisches Accessoire.

Der Plastiktütenfreie Tag wurde in Katalonien ins Leben gerufen und wird seit 2011 jährlich weltweit mit verschiedenen Veranstaltungen vom „Zero Waste“ Netzwerk durchgeführt. 2015 haben sich dafür erstmalig verschiedene Umweltorganisationen intensiv vernetzt um gemeinsam ein breites Publikum zu erreichen.

Auf die Gefahr hin zu langweilen: Warum waren Plastiktüten noch mal bäh?

Plastiktüten schaden dem Klima:
Der mittlere CO2-Ausstoß, nur durch die Herstellung, liegt pro Tüte bei 90g. Allein in Deutschland fallen bei jährlich 6,1 Milliarden verbrauchter Plastiktüten so eine halbe Million Tonnen CO2 an. Ohne, dass dabei das freigesetzte CO2 bei der Entsorgung in einer Müllverbrennungsanlage mitgerechnet ist.
Weltweit liegt der Verbrauch von Plastiktüten bei etwa einer Billion. Die Zahl hat 12 Nullen.

Plastiktüten schaden Ökosystemen:
Die vollständige Zersetzung dauert, je nach Plastikart, bis zu 500 Jahre. Daraus resultieren unter anderem monströse Müllstrudel im Meer in denen Tiere verenden, und Mikroplastik im Wasser das in die Nahrungskette gelangt und schlussendlich auch den Menschen schadet.

Und jetzt die guten Neuigkeiten, bitte.

Und was ist das „Gute“ an Plastiktüten? Sie sind vermeidbar! Einfach immer einen Mehrwegbeutel in der Tasche haben und die Sache ist geritzt. Tut nicht weh, kost nix. Also einfach machen. Und wenn doch mal eine Tüte her muss, viele Geschäfte bieten Papiertüten oder auch Bio-Plastiktüten. Und im Zweifelsfall gilt: Man kann Tüten auch mehrfach benutzen.

Und auch die Politik schläft nicht. In Irland konnte durch eine Besteuerung von Plastiktüten der Pro-Kopf-Verbrauch von 328 Tüten auf aktuell 16 Stück gesenkt werden. Dieses Model hat auch Dänemark erfolgreich umgesetzt, dort werden pro Kopf und Jahr vier Plastiktüten verbraucht. Rekord. In Italien sind seit 2011 nicht abbaubare Plastiktüten verboten. In Paris ist die Plastiktüte komplett untersagt, Frankreich insgesamt will 2016 nachziehen. Weitere Länder, wie Ruanda, Bhutan und Bangladesh haben die Kunstfofftüten ebenfalls vollständig verbannt. Die EU hingegen ist noch etwas zögerlich mit einem K.O. Schlag gegen die Plastiktüte, doch hat sie im April eine Richtlinie auf den Weg gebracht, die den Verbrauch von dünnen Einweg-Plastiktüten einschränken will.

Eine andere „gute“ Sache ist, dass Plastik im Meer oben schwimmt und eingesammelt werden kann. Das Ocean Cleanup Projekt des 20 jährigen Boyan Slat aus Delft, soll schon 2016 mit einem 2000 Meter langem Prototyp vor den Küsten Japans und Südkorea an den Start gehen. Weitaus früher als gedacht. Wir weinen vor Freude in unsere Jutebeutel.

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