Naht uns der ewige Frieden?

Der Evolutionspsychologe Steven Pinker behauptet: Die Welt ist heute so friedlich wie nie zuvor!

Autor*in Simon Dupree, 24.12.15

Die These des kanadischen Denkers Steven Pinker erscheint zunächst recht unglaubwürdig: Die Menschen werden angeblich immer friedlicher. Der Harvard Professor begründet das jedoch höchst analytisch und bezieht sich vor allem auf Datenauswertungen. Diese bestätigen, dass Gewalt im Laufe der Geschichte kontinuierlich zurückging. Und Pinker zählt hierzu nicht ausschließlich Kriege, sondern alle möglichen Gewaltformen: Mord, Folter, Hinrichtungen, Vergewaltigungen und häusliche Gewalt.

So starben in früheren Stammeskriegen nicht nur deutlich mehr Menschen als in den Kriegen der Moderne, sondern auch die heutigen Mordraten stehen um ein Vielfaches unter denen des Mittelalters und der frühen Neuzeit (gesehen in Relation zur gesamten Weltbevölkerung, nicht in absoluten Zahlen). Zudem wurden im Laufe der Geschichte unzählige barbarische Praktiken wie Menschenopfer, Sklaverei oder sadistische Hinrichtungen abgeschafft oder zumindest marginalisiert.

Warum aber wurde die Welt friedlicher?

In seinem Werk “Gewalt. Eine neue Geschichte der Menschheit” (2011, Fischer Verlag) sucht Steven Pinker nach Gründen für die Entwicklung eines friedlicheren Zusammenlebens in heutiger Zeit. “Die Welt ist friedlicher geworden, weil sich die Menschen in der Vergangenheit erfolgreich dafür eingesetzt haben”, so Pinker im Rahmen eines Interviews mit Amnesty International.
Hauptgründe für die positive Entwicklung sieht der Philosoph in der Etablierung demokratischer Regierungen, der Alphabetisierung, dem Aufstieg von Bildung und Wissenschaft und im Aufschwung des Handels. Denn sobald Menschen anfangen zu handeln ist es plötzlich billiger Dinge zu kaufen als zu stehlen.

In diesem kurzen Clip erklärt Steven Pinkler die Grundzüge seiner Theorie der globalen Friedensentwicklung.

Steht uns der ewige Friede bald bevor?

Das die Menschheit sich heute in ihrer bisher friedlichsten Epoche befindet, lässt sich aufgrund einschlägiger neuzeitlicher Entwicklungen zugegebenermaßen nur schwer glauben. Was ist mit den furchtbaren Geschehnissen des zweiten Weltkriegs, den seither endlosen Bürgerkriegen oder aber dem Aufstieges des Islamischen Staates und der damit einhergehenden Flüchtlingskrise? Stellen diese Entwicklungen Pinkers These nicht in den Schatten? Oder steht uns der ewige Friede mit weiterem Fortschreiten der Weltgeschichte doch noch bevor? Und vor allem: Was können AktivistInnen tun, um diese Welt friedlicher zu machen?  

Steven Pinkers Antworten auf eben diese Fragen könnt ihr in dem von Amnesty Schweiz publizierten Interview nachlesen.

Klickt hier um eine Auflistung aktiver Organisationen im Bereich Frieden zu sehen.

Drones and Satellites for Good – Drohnen auf Friedensmission

Im Februar 2015 veröffentlichte die UN einen Friedensreport. Inhalt: Für friedenssichernde Maßnahmen sollen zukünftige neue Technologien wie etwa Drohnen eingesetzt werden. Im Bericht heißt es, dass vor allem der Einsatz von Drohnen, den Friedenstruppen eine effizientere Überwachung und Vorhersage von Konflikten und Katastrophen ermögliche. Wie genau Drohnen im Kampf für den Frieden helfen könnten, haben wir für unser RESET-Spezial Drones and Satellites for Good recherchiert.

Krieg und Frieden – ein Informationsportal

Nicht nur in Syrien herrscht Krieg. Auch viele afrikanische Länder, Pakistan oder Venezuela sind von Gewaltkonflikten betroffene Gebiete. Millionen von Menschen sind auf der Flucht und leben in Zeltstädten unter elenden Bedingungen. Andernorts verdienen sich Staaten eine goldene Nase durch Waffenhandel. Wo welcher Konflikt herrscht, von welchen Ländern diese mit Waffen unterstützt werden - darüber herrscht oft nur gefährliches Halbwissen. Das "Informationsportal Krieg und Frieden" bietet die andere Hälfte Wissen.