Moto: Mit Kaffeesatz statt Feuerholz kochen

Für geflüchtete Frauen und Kinder kann es ein gefährliches Unterfangen sein, Feuerholz außerhalb des Lagers suchen zu müssen.

Geflüchtete Frauen und Kinder müssen sich oft in unsichere Zonen begeben, um dort Feuerholz zu sammeln. Mit einem brennbaren Block aus Kaffeesatz, Wachs und Zucker können sie diese riskanten Wege vermeiden.

Autor Terri Kafyeke:

Übersetzung Terri Kafyeke, 01.05.17

Geflüchtete sind der Definition nach Menschen, die ihr Heimatland verlassen haben, um gefährlichen Situationen wie Naturkatastrophen, Kriegen und Verfolgung zu entkommen. Leider sind aber auch die Zustände in Flüchtlingslagern nicht immer sicher. Oft ist Holz das einzig verfügbare Brennmaterial, um Essen zu kochen oder Wasser zu erhitzen. Das Problem dabei ist, dass mit einer zunehmenden Entwaldung um die Lager herum die Menschen immer weitere Strecken zurücklegen müssen, um Feuerholz zu finden.

„Es sind überwiegend Frauen und Kinder, die Feuerholz sammeln gehen. Wegen der Entwaldung müssen sie bis zu 15 Kilometer zurücklegen, um welches zu finden. Und wenn sie sich einmal außerhalb der Lager befinden, sind sie ungeschützt und können Opfer von Gewalt werden“, so Matthew Frehlich von Moto.

Ein Feuerholz-Ersatz aus Kaffeesatz

Eine Gruppe von Studenten der Universität Toronto hat für dieses Problem eine innovative Lösung gefunden – und zwar im Abfallprodukt eines Lebensmittels, das die meisten von uns tagtäglich konsumieren: Kaffee.

Aus einer Mischung aus Kaffeesatz, Wachs und Zucker wird ein Block gebrannt, der anderthalb Stunden lang als Brennstoff dienen kann. Die Gruppe aus MBA- und Ingenieurstudenten taufte ihr Feuerholz-Substitut auf den Namen „Moto“, was „Feuer“ auf Swahili bedeutet. Derzeit arbeiten die Studenten daran, die Brennzeit des Blocks noch weiter zu verlängern.

Der Moto-Block: Ein schwarzer Klotz aus Kaffeesatz, Wachs und Zucker © Moto Mit Moto können Geflüchtete Zeit sparen und auch die Abholzung der Wälder um Flüchtlingslager kann damit eingeschränkt werden.

Das Moto-Projekt begann im Rahmen des Wettbewerbs um den Hult Prize. In der Ausschreibung für 2017 geht es darum, ein Sozialunternehmen zu schaffen, das dazu beiträgt, die Rechte und Würde Geflüchteter zu bewahren bzw. wiederherzustellen.

Moto hilft Geflüchteten auf zwei Arten. Zum einen sind sie dadurch nicht länger darauf angewiesen, sich außerhalb des Lagers und damit in Gefahr zu begeben, um Feuerholz zu suchen. Und zum anderen können sie die Zeit, die sonst damit verbracht hätten, um Brennmaterial zu finden, nun für andere Aktivitäten nutzen, um sich zu zum Beispiel zu bilden oder um Geld zu verdienen.

Und auch in Bezug auf die Umwelt ist die Lösung von Moto nachhaltig: Abfall, nämlich der Kaffeesatz, wird in eine nutzbare Ressource umgewandelt. Und diese beseitigt den Bedarf an Feuerholz, was wiederum die Abholzung einschränken könnte, die oft um Flüchtlingslager herum auftritt.

In unserem RESET Spezial Flüchtlingshilfe 2.0 kannst du dich informieren, welche Initiativen und Plattformen es gibt, um Geflüchtete zu unterstützen.

Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Lydia Skrabania. Das Original erschien auf unserer englischsprachigen Seite.

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