Mit Moos was los: Oslo setzt auf lebendige Luftfilter

Formschön, nützlich, sauber. Der CityTree

In Oslo reinigen Mooswände, sogenannte CityTrees, von nun an die Luft von Feinstaub und Stickoxiden. Die Abgase werden dabei in Biomasse umgewandelt. Entwickelt hat die lebenden Wände das Dresdner Unternehmen Green City Solutions.

Autor*in Silvana Steiniger, 09.10.15

Pflanzen leisten in Städten einen erheblichen Beitrag zur Luftreinhaltung. Neben herkömmlichen Dachbegrünungen werden zukünftig wohl auch vertikale Pflanzenwände eine Rolle spielen. Vorreiter ist die Umweltbehörde in Oslo. Diese hat in einer Testphase zwei vier Meter hohe und drei Meter breite CityTrees aufstellen lassen.

Die freistehenden Wände sind beidseitig mit Moosen und Blühpflanzen bestückt, erreichen so eine sehr große Pflanzdichte und damit auch hohe Leistung. Hauptaugenmerk in der Filterleistung liegt bei der Beseitigung des lungengängigen Feinstaubs. Vor allem auf Straßenniveau ist er für Passanten besonders gefährlich. 73 Kilogramm des krebserregenden Stoffes soll jede Wand jährlich aus der Luft filtern. Anders als bei technischen Lösungen wandelt die Wand die Abgase in Biomasse um. Die Wand produziert also ihren eigenen Boden für die Pflanzen.

Sind die Wände einmal installiert, kann man sie sich selbst überlassen. Im Inneren befindet sich ein 1.400 Liter- Wassertank, der über eine Photovoltaik betriebene Pumpe die Pflanzen bewässert. Wasser auffüllen ist das Einzige woran man denken muss.

Oslos Umweltbehörde will die CityTrees nun zwei Jahre testen. Es müsse sich noch herausstellen, ob die Wände von den Menschen angenommen werden und ob auch die Pflanzenzusammenstellung den meteorologischen Gegebenheiten angepasst ist. Verläuft die Testphase erfolgreich, sollen weitere Mooswände folgen.

Die Entwickler der CityTrees setzen jedoch nicht nur auf saubere Luft. Die Wände können auch vielseitig als Informationstafeln genutzt werden.

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