Maßnahmenpaket zum Erhalt der biologischen Vielfalt in letzter MInute beschlossen

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Auf der Weltnaturschutzkonferenz in Nagoya (COP 10) wurde von 193 Staaten nach schwierigen Verhandlungen ein Maßnahmenpaket zum Erhalt der biologischen Vielfalt verabschiedet. Neben einer ambitionierten Naturschutzstrategie für 2020 wurde ein Vertrag gegen Biopiraterie und die Bereitstellung von Finanzen für Entwicklungsländer beschlossen. Auch werden neue Meeresschutzgebiete ausgwiesen. Das klingt nach Hoffnung!

Autor*in Uta Mühleis, 31.10.10

Der BUND war während der COP 10 in Japan vor Ort:
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bezeichnete die bisher bekannt gewordenen Ergebnisse der UN-Naturschutzkonferenz im japanischen Nagoya vorsichtig als „Möglichkeit für einen Durchbruch zum Erhalt der biologischen Vielfalt“. „Wir sehen hoffnungsvolle Signale, dass die Weltgemeinschaft das Ruder zur Rettung der biologischen Vielfalt noch herumreißen kann. Ein besonders wichtiger Fortschritt sei der Beschluss, weltweit bis spätestens 2020 alle umweltschädlichen Subventionen zu beseitigen. „Damit wird der Naturzerstörung mit Hilfe von Steuergeldern endlich ein Ende gesetzt“, so der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Auch die Absicht, die Überfischung der Meere bis 2020 zu stoppen, sei sehr zu begrüßen, ebenso wie das Vorhaben, die Überdüngung landwirtschaftlicher Flächen zu beenden und wertvolle Lebensräume wie zum Beispiel Moore wieder herzustellen.

„Die von den Teilnehmerstaaten gefundene Regelung zum gerechten Vorteilsausgleich bei der Nutzung genetischer Ressourcen ist überfällig, um der Biopiraterie endlich ein Ende zu setzen. Wenn internationale Pharmakonzerne, darunter auch deutsche, durch die Nutzung der Biodiversität artenreicher Länder und des traditionellen Wissens indigener Völker Milliarden verdienen, müssen die Länder des globalen Südens künftig an den Gewinnen beteiligt werden. Das ist gerecht und nützt dem Schutz der Tiere, Pflanzen und Lebensräume in diesen Regionen“, sagte Weiger.

Auch der Beschluss, neue Meeresschutzgebiete auszuweisen, sei ein großer Erfolg. Die Länder des Südens hätten ihre Zustimmung zum sogenannten Strategischen Plan für den Schutz der biologischen Vielfalt zu Recht von der Finanzierungsfrage abhängig gemacht. Die Bereitschaft Japans, in den nächsten drei Jahren zwei Milliarden Dollar für den Erhalt der biologischen Vielfalt bereit zu stellen sei vorbildhaft und habe zu dem Erfolg der Verhandlungen beigetragen. Diesem Beispiel müssten die anderen Industrienationen noch folgen. Bis zur nächsten Vertragsstaatenkonferenz 2012 in Indien müssten nun mithilfe eines konkreten Fahrplans der Bedarf und die bereits vorhandenen Ressourcen zum Schutz der biologischen Vielfalt ermittelt werden. Auf dieser Grundlage müsse dann in zwei Jahren über die erforderlichen Finanzmittel entschieden werden.

Nicola Uhde, BUND-Naturschutzexpertin: „Die Gräben zwischen den Ländern des globalen Nordens und des Südens müssen endlich überbrückt werden. Der globale Artenschwund und die Zerstörung der Ökosysteme sind nur aufzuhalten, wenn die Weltgemeinschaft bei der Rettung der biologischen Vielfalt an einem Strang zieht.“

Pressemitteilung BUND

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Biologische Vielfalt – Biodiversität

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