Korruptionsindex 2014: Deutschland kein Musterschüler

Die Antikorruptionsorganisation Transparency International hat Anfang Dezember zum 20. Mal den Korruptionswahrnehmungsindex veröffentlicht. Deutschland erreicht auf einer Skala von 0 bis 100, 79 Punkte. Die Bundesrepublik rangiert damit mit Island auf dem 12. Platz.

Autor*in RESET , 24.12.14

Der Index umfasst in diesem Jahr 175 Länder und Territorien und setzt sich aus verschiedenen Expertenbefragungen zusammen. Er misst die bei Politikern und Beamten wahrgenommene Korruption. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass Geldwäsche, Steuer-schlupflöcher und gestohlene Vermögen Entwicklungsländer bei der Ausübung solider Regierungsführung massiv behindern. Die Länder an der Spitze des Korruptionswahrnehmungsindex sind gefordert, sich für mehr Integrität in der Finanzwirtschaft einzusetzen und ihre Bemühungen im Kampf gegen intransparentes Finanzgebaren zu verstärken.

Transparency fordert verstärkten Kampf gegen Geldwäsche

Edda Müller, Vorsitzende von Transparency Deutschland: „Wir fordern die Bundesregierung auf, sich für eine zeitnahe Verabschiedung der vierten EU-Anti-Geldwäscherichtlinie einzusetzen, um das Aufspüren von Geldern aus illegalen Geschäften zu erleichtern. Hier bietet sich eine einmalige Gelegenheit, den Aktivitäten von Kriminellen, Steuerflüchtlingen und korrupten Amtsträgern in Europa und der Welt einen Riegel vorzuschieben.“

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Nach Schätzungen der Weltbank werden jedes Jahr rund eine Billion US-Dollar an Bestechungsgeldern gezahlt. Dies entspricht zwölf Prozent der weltweiten Bruttowirtschaftsleistung und 15 bis 30 Prozent der gesamten staatlichen Entwicklungshilfe.

Die beste Hilfe für Entwicklungs- und Schwellenländer ist daher das Austrocknen der Möglichkeiten, Korruptionsgelder zu verstecken und mit Hilfe von Geldwäsche in den Wirtschaftskreislauf zu schleusen.

Deutschland belegt laut dem OECD-Bericht zur Umsetzung der internationalen Antigeldwäschestandards nur Platz 28 in der Rangfolge der 34 OECD-Staaten. Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag den internationalen Standards der Financial Action Task Force verpflichtet und angekündigt, den Geldwäschetatbestand entsprechend anzupassen.

Antigeldwäschestandards konsequent umsetzen

„Wir begrüßen, dass die Bestechung im geschäftlichen Verkehr in den Vortatenkatalog des Geldwäschetatbestandes aufgenommen werden soll. Aber auch Eigengeldwäsche muss unter Strafe gestellt werden. Die Zahlen der Financial Intelligence Unit machen deutlich, dass die Geldwäscheaufsicht im nicht-finanziellen Sektor, wie dem Immobilienmarkt, verbessert werden muss. Das richtet sich insbesondere an die Bundesländer. Diese müssen die Kontrollen und ihre Aufsichtspflicht intensivieren und besser koordinieren“, so Edda Müller.

Ein richtiger Schritt ist die Ankündigung der Bundesregierung, bei Vermögen unklarer Herkunft verfassungskonform eine Beweislastumkehr einzuführen. Der legale Erwerb der Vermögenswerte muss nachgewiesen werden. Laut dem OECD-Bericht hat Deutschland hier bisher keinerlei Aktivitäten gezeigt.

I paid a bribe – Indiens täglicher Kampf mit der Korruption

Aktuell werden in der Weltpresse Korruptionsvorwürfe gegen einen katarischen Spitzenfunktionär laut. Angeblich sollen 5 Millionen Dollar an die FIFA geflossen sein, um sich Vorteile in der Fußball-WM-Bewerbung Katars zu sichern. Doch Korruption und Bestechung finden auch im viel kleineren Rahmen statt. Ein alltägliches und wohl auch einträgliches Geschäft.

Korruptions-Hotspots aufgedeckt!

Menschen sind käuflich! Manche zwingen sogar andere Hilfesuchende dazu, sich bezahlen zu lassen: wir sprechen von Korruption! Weltweit missbrauchen Menschen ihre Position, zu ihrem privaten Nutzen oder Vorteil. Schmiergeldzahlungen laufen meist im Dunklen ab - Bribespot will solche illegalen Machenschaften ans Licht bringen. Jeder kann helfen, hotspots der Korruption aufzudecken!