ALPHABET ist Wagenhofers bisher radikalster Film, in dem es um den Fetisch der „Leistung“ in einer weltweiten Wettbewerbsgesellschaft geht und den Verlust der Kreativität, die jedem Menschen angeboren sei – Bildung als Schlüssel zu einer anderen Gesellschaft.
Die meisten haben eine Ausbildung in einem Schulsystem genossen, welches aus der Frühzeit der Industrialisierung stammt. Innerhalb dieses Systems ist es wichtig zu funktionieren und isolierte Wissensinhalte fehlerfrei wiedergeben zu können. Das stellt der Österreicher in Frage und lässt in ALPHABET viele spannende Menschen zu Wort kommen: u.a. Sir Ken Robinson, ein international anerkannter Bildungsexperte und Erziehungswissenschaftler mit Schwerpunkt Gesellschaftsentwicklung. Er will „Divergent Thinking“ (unangepasstes Lernen) und den kreativen Geist jedes Menschen fördern und zum Ausgangspunkt der Bildung werden lassen. Interessant ist auch Andreas Schleicher – Internationaler Koordinator des kontrovers diskutierten Programm for International Student Assessment (PISA-Studien). uvm.
„Bildung“ wird von Wagenhofer viel umfassender und radikaler als üblich begriffen. Es sollte nicht darum gehen, in welcher Schulform Schüler die beste Leistung erzielen, sondern darum, individuelle, kreative Denkstrukturen zuzulassen. Der Stern-Reporter Uli Hauser stimmt ihm zu und schreibt über den Film:
„Lasst Kinder Kinder sein! Leben ist mehr als die Jagd nach Noten und die Vorbereitung auf eine mündliche Prüfung. Leider aber verstehen sich immer mehr Eltern als Trainer ihrer Kinder. Wahnsinn. Ein Plädoyer für mehr Freiheit.“
Dass Bildung neue Richtungen einschlägt, zeigt auch die Kampagne der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Globale Herausforderungen können heute und in Zukunft nur mit Nachhaltigkeit begegnet werden. Mehr Infos dazu im RESET-Artikel „Auf dem Weg zur Nachhaltigkeit“
Kinostart: 11. Oktober 2013