Kein Regen? Mit Sonnenenergie lassen sich Felder bewässern

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SunCulture

Die Sonne kann bei der Bewässerung in niederschlagsarmen Regionen Kenias helfen – das zeigt das solarbetriebene Bewässerungssystem von SunCulture. Es ersetzt die üblichen Benzin-Pumpen - und bringt nebenbei den Farmern große Kostenersparnisse.

Autor*in Jasmina Schmidt, 13.04.17

Übersetzung Jasmina Schmidt:

Ein großer Teil des kenianischen Bruttoinlandsproduktes kann dem Agrarsektor zugeordnet werden, rund 10 Prozent des Landes werden für den Ackerbau genutzt. Der Ertrag ist jedoch sehr vom Niederschlag oder dem Zugang zu Wasser abhängig und dadurch wenig produktiv. Was auch damit zusammenhängt, dass sich 80 Prozent der Landesfläche aufgrund klimatischer Bedingungen nicht für eine niederschlagsabhängige Landwirtschaft eignen.

Für diesen beträchtlichen Anteil des Ackerlandes werden daher Bewässerungssysteme benötigt. Größtenteils werden die dafür verwendeten Wasserpumpen mit Benzin oder Elektrizität aus fossilen Energieträgern angetrieben. Das wirkt sich nicht nur negativ auf die Umwelt aus, sondern birgt auch hohe Kosten für die Farmer.

Mit einer solarbetriebenen Pumpe gegen den Wassermangel

Das in den USA ansässige Startup SunCulture will das Bewässerungsproblem mit einer solarbetriebenen Pumpe lösen. Dabei wird das Wasser aus einer vorhandenen Wasserquelle wie z.B. einem Fluss oder Brunnen über die von einem Solarpanel produzierte Energie in einen erhöhten Wassertank gepumpt. Durch ein Ventil am Wassertank kann das Wasser abgelassen werden, das dann durch ein Filtrationssystem und einem Bewässerungsband hin zu den Pflanzen fließt.

Somit lässt sich nicht nur Energie, sondern auch Arbeitskraft und Wasser sparen, denn durch die Tröpfchenbewässerung können Verdunstungsverluste überwiegend vermieden werden. Auch ein vom Niederschlag unabhängiges Bewirtschaften ist infolgedessen möglich, was den Ertrag steigert. Um einem Diebstahl des Solarpanels vorzubeugen, wird dieses auf einer vier Meter hohen Stange angebracht.

Momentan ist SunCulture hauptsächlich in Kenia tätig, das Unternehmen plant jedoch, mit dem System auch in andere afrikanische Länder zu expandieren. Über Ostafrika verteilt gibt es bereits 1.000 Kunden. Durch Einsparungen bei den Kosten für Benzin und Elektrizität spricht das Unternehmen von einer Ersparnis von über 10.000 US-Dollar pro Farmer im Jahr. Und von der gesteigerten Produktion und dem gespartem Wasser ganz zu schweigen.

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