Milton Keynes, eine kleine Stadt 70km nordwestlich von London, ist Schauplatz des Pilotprojekts, das zeigen soll, dass Elektrobusse durchaus mit Dieselbussen mithalten können. Innerhalb von fünf Jahren sollen die acht Busse der Elektroflotte beweisen, dass sie täglich auf einer anspruchsvollen Buslinienstrecke bezüglich Verfügbarkeit, Komfort und Kosten gegen ihre Dieselkonkurrenz bestehen können. 17 Stunden sollen die Elektrobusse im 15-Minuten-Takt im Einsatz sein. Möglich wird dies durch quasi unsichtbare Ladespulen, die die Energie praktisch nebenbei kabellos übertragen und umständliche Kabel und Stecker überflüssig machen. Pro gefahrene Stunde müssen die Busse jeweils zehn Minuten laden – wobei die Stehzeiten an den Bushaltestellen genutzt werden können. Die Projektbetreiber schätzen, dass durch die niedrigeren Energiekosten im Vergleich zu Dieselbussen pro Jahr bis zu 18.000 Euro eingespart werden können.
Deutsche Technologie im englischen Bus
Damit das Aufladen im Vorbeifahren auch funktioniert, haben sich die Briten Verstärkung von einer deutschen Firma aus Süddeutschland geholt. Die IPT Technology GmbH liefert das Know-how zur kabellosen Energieübertragung, die durch magnetische Resonanzkopplung funktioniert. Eine mit dem Stromnetz verbundene Spule, die sich unter dem Asphalt befindet, überträgt den Strom zu einer zweiten Spule im Unterboden der Elektrobusse und lädt ihn somit direkt an Ort und Stelle.
Projektleiter John Miles, Consultant bei der Beratungsgesellschaft Arup und Professor für Energie an der Universität Cambridge, freut sich besonders, dass das Projekt Wirklichkeit geworden ist. „Wir hatten einige Nahtoderfahrungen, bis es soweit war“, berichtet er mit einem Lächeln. Glücklicherweise sei die Stadt Milton Keynes jedoch sehr ehrgeizig, was Nachhaltigkeit und eine lebenswerte Umwelt betrifft.
Nun also rollen sie, die grünen Busse mit deutscher Technologie. Bis 2019 läuft das Projekt – und wenn alles klappt, könnten Dieselbusse vielleicht bald der Vergangenheit angehören.
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