Initiative Supermarktmacht: Marktmacht der Supermärkte einschränken

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Der deutsche Lebensmittelmarkt wird aktuell von fünf Supermarktketten dominiert. Mit Preisdrückerei verdienen diese Big Player viel Geld, während gleichzeitig Bäuerinnen und Bauern am Ende der Lieferkette nicht einmal ihre Familie ernähren können. Die Initiative Supermarktmacht möchte das ändern.

Autor*in Sarah-Indra Jungblut, 05.07.13

In Deutschland teilen sich aktuell die fünf führenden Supermarktketten Aldi, Edeka, Metro, Rewe und die Schwarz-Gruppe (Lidl und Kaufland) rund 90 Prozent des Marktes. Zu den reichsten Deutschen gehören Karl Albrecht (Aldi Süd) und die Erben von Theo Albrecht (Aldi Nord) – und auch die Schwarz-Gruppe ist weit oben zu finden. Doch nicht nur in Deutschland, sondern weltweit gehören die deutschen Supermarktriesen zu den größten Handelsunternehmen. Damit wirkt sich das Verhalten der Supermarktketten auf Wirtschaft, Menschenrechte und Umwelt weltweit aus: aufgrund ihrer Marktmacht können die großen Supermarktketten Lieferanten und Erzeugern ihre Preise und Bedingungen diktieren. Und diese sind leider von Nachteil für viele.

Die einzigen, die wirklich an den Produkten verdienen, sind die Einzelhändler – auf Kosten der Produzenten und Händler. Das Beispiel der Banane zeigt dies deutlich:

Der Preis- und Kostendruck der Supermarktketten wird entlang der Lieferkette weitergegeben. Am Ende stehen die Arbeiter/innen, die unter unwürdigen Bedingungen arbeiten und oft nur Hungerlöhne ausgezahlt bekommen.

So fern von uns passiert das alles nicht, denn am Ende bekommen auch wir Verbraucher die Handelspraktiken der großen Ketten zu spüren: Die Produktauswahl wird immer geringer, da kleinere Hersteller durch Eigenmarken ersetzt und vom Markt gedrängt werden.

Gegen den Missbrauch und für eine Eingrenzung von Einkaufsmacht setzt sich die Supermarkt-Initiative, ein Zusammenschluss von 26 Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften, ein. Zentrale Forderungen der Initiative sind die Einhaltung sozialer und ökologischer Standards entlang der gesamten Lieferkette. Die großen Supermarktketten sind aufgefordert, ihre Einkaufspolitik zu ändern und echte soziale Selbstverpflichtungen einzugehen, um so für bessere Arbeitsbedingungen zu sorgen. Damit sich jedoch die Zustände dauerhaft und grundlegend ändern, ist die Politik gefragt. Daher setzt sich die Supermarkt-Initiative für eine effektive europaweite Regulierung ein.

Mehr über die Hintergründe und Forderungen der Supermarktmacht-Initiative erfährst Du in der neuen Broschüre: Die Macht der Supermarktketten (PDF)

Was Du schon jetzt tun kannst? Beim Einkauf kleinen Läden mit einem regionalen Angebot den Vorzug geben. Der Artikel Bio für Fortgeschrittene – Obst und Gemüse aus erster Hand gibt hilfreiche Tipps.

RESET ist Partner der Initiative.

Bio für Fortgeschrittene: Obst und Gemüse aus erster Hand

Immer mehr Menschen ziehen Bioprodukte vor und das Angebot in den Biomärkten wächst stetig. Für diejenigen, die gezielt in den Anbau von regionalem Bioobst und -gemüse investieren und aktiv werden möchten, gibt es einige Alternativen, z.B. die Biokiste, die Solidarische Landwirtschaft oder Bauerngärten.

© Uta Mühleis
RESET unterstützt Supermarkt-Initiative – Unfairen Einkauf stoppen

Die Supermarkt-Initiative ist ein Zusammenschluss von 22 Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften, die sich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass der Missbrauch von Einkaufsmacht aufgedeckt und begrenzt wird. Eine umfassende Untersuchung des Lebensmitteleinzelhandels durch das Kartellamt soll die Misstände ans Tageslicht bringen.