Gentechnik? Muss nicht sein!

wuerfel
©

Der Einsatz von Gentechnik behindert Innovationen und bringt kaum Ertragssteigerungen gegenüber Biotechnologien, so das Fazit einer aktuellen Studie. Deutlich wird das beim Vergleich der Agrarsysteme von Nordamerika mit denen Westeuropas. Eine weitere Studie, die den Gegnern der Gentechnik Aufwind geben sollte.

Autor*in Sarah-Indra Jungblut, 20.01.14

Um herauszufinden, welches Agrarsystem zu nachhaltigeren Erträgen führt, haben Wissenschaftler der University of Canterbury in Neuseeland, der Charles Sturt University in Australien, der University of Santa Catarina in Brasilien und des Third World Networks in Malaysia Statistiken der Datenbank der UN-Welternährungsorganisation FAO und andere Quellen analysiert, um die Entwicklung der Ernteerträge zwischen 1961 und heute in den Vereinigten Staaten und Kanada sowie den europäischen Staaten Österreich, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Deutschland, Niederlande und der Schweiz zu dokumentieren. Das Ergebnis der kürzlich im International Journal of Agricultural Sustainability veröffentlichten Studie: Das europäische System ist dem nordamerikanischen überlegen, weil der intensivere Einsatz von Gentechnik in Nordamerika Innovationen behindert.

Es gibt keinen Beweis, dass GMO der Biotechnologie überlegen ist“, so die Autoren. Was aber weitreichendere Folgen als die GM-Saaten an sich hat ist die Monopolisierung der Saatgutindustrie, die Wissen über verschiedene Anbaumethoden und Vielfalt traditioneller Züchter verdrängt.

Insgesamt stellen sie der kanadischen und US-Agrarindustrie ein schlechtes Zeugnis im Vergleich zu Westeuropa aus: Der Pestizideinsatz sei höher, der Ertrag geringer, die Industrie monopolistischer, die genetische Diversität der Pflanzen sinke, die landwirtschaftlichen Betriebe würden größer, das Wissen um Anbaumethoden kleiner. Die Ernteerträge in den USA schwankten deutlicher als in Europa, was auf eine geringere Widerstandsfähigkeit des Agrarsystems gegenüber Dürren oder Schädlingen hinweise,“ so die Zusammenfassung der Ergebnisse im Blog des Rats für Nachhaltige Entwicklung.

Um eine steigende Anzahl an Menschen weltweit ernähren zu können sind stabile Erträge durch einen großer Mix an Sorten und genetische Vielfalt wichtiger als eine immer größere Ausbeute pro Hektar. Die Studie bestätigt damit mal wieder: es ist sinnvoller, in innovative Anbaumethoden und -systeme zu investieren anstatt in Gentechnik.

Im Blog des Rates für Nachhaltige Entwicklung werden die Ergebnisse ausführlicher dargestellt: Nachteil Gentechnik

Saatgut-Privatisierung: Monsanto und Co. auf dem Vormarsch

Längst gewinnen Bauern nicht mehr Jahr für Jahr das Saatgut aus den eigenen Pflanzen, sondern beziehen es von Züchtern. Da einige wenige Agrarkonzerne, allen voran Monsanto, Syngenta und DuPont, den Saatgutmarkt dominieren, ist die Sortenvielfalt der Nutzpflanzen und die Unabhängigket der Bauern schon jetzt stark eingeschränkt. Die Folgen für Menschen und Umwelt sind fatal.