Fundraising2.0 Camp & Conference 2012 – Ein Resümee

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Auch im Internet wird auf die verschiedensten Arten und Weisen nach Spenden getrommelt. Denn Geld brauchen alle, vor allem aber auch die Teilnehmer der Fundraising-Konferenz - so das einmütige Credo der Abstimmung zu Beginn des Vortrags von Jan Uekermann. Wie das überhaupt und noch besser geht, damit sollte sich zwei Tage auseinandergesetzt werden.

Autor*in Frank Wichert, 23.01.12

Auch im Internet wird auf die verschiedensten Arten und Weisen nach Spenden getrommelt. Denn Geld brauchen alle, vor allem aber auch die Teilnehmer der Fundraising-Konferenz – so das einmütige Credo der Abstimmung zu Beginn des Vortrags von Jan Uekermann. Wie das überhaupt und noch besser geht, damit sollte sich zwei Tage auseinandergesetzt werden.

Die Konferenz war eine Mischung aus klassischen Vortragsformaten, Workshops und Barcamp mit viel Raum zur Eigeninitiative und Vernetzung.

Basics vermittelte Jan Uekermann gleich zu Anfang. Zum Beispiel, dass es beim Fundraising um Spaß am Geben geht, um das Vermitteln zwischen den Projekten und den Spendern – und um Beziehungspflege, denn „Fundraising is the gentle art of teaching the joy of giving“ (Henry A. Rosso).

Während Uekermann vor allem mit privaten Großspendern zu tun hat – von seinen Erfahrungen berichtete er im Workshop „Wachstum durch Großspenden – und was macht das Internet?“ – setzt Dr. Maximilian Martin eher darauf, beim Fundraising einen Teil der gewaltigen Investitionen abzugreifen, die permanent hin- und hergeschoben werden – denn im Vergleich dazu sind konkrete Spenden Peanuts. Für ihn geht es vor allem um den Impact und was gemeinsam mit überzeugenden Ideen erreicht werden kann und wie innerhalb des kapitalistischen Systems andere Ebenen geschaffen werden können, um Philanthropie in Geschäfte und Produkte zu integrieren. Als Beispiele nennt er unter anderem den Two-Degrees-Früchteriegel, bei dem mit jedem Kauf eines Riegels einem Kind in Afrika ein Nahrungspaket überreicht wird, oder PeePoo, die biologisch abbaubare Einwegtoilette für Regionen mit mangelhafter sanitärer Versorgung. In der Unternehmenskultur entwickeln sich mit zunehmender Transparenz auch andere Werte – und für Fundraiser damit neue Möglichkeiten.

Moritz Mo Sauer sprach über die Cologne Commons – Konferenz und Festival für digitale Kultur, Martin Metzmacher über Interaktionen in den sozialen Medien. Beide betonten: Eine Community lässt sich nicht erstellen oder planen, sondern man kann nur versuchen, sie elegant zu unterstützen, ihnen einen Ort zu geben, an dem ein Austausch über Themen stattfinden kann.

Die Beantragung von EU-Förderungen ist für viele NGOs eine große Herausforderung. David Röthler versuchte, etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Sein Überblick zu den verschiedenen Varianten der EU-Finanzierung war für Neulinge auf diesem Gebiet ein brauchbarer Einstieg.

Spenden werden zunehmend über das Internet generiert. Dabei gibt es weit mehr Möglichkeiten, als nur die eigene Bankverbindung auf die Webseite zu stellen. Harald Meurer referierte über die Frage, welches Online-Fundraising-System für die eigene Organisation das richtige ist. Spenden-Tools und Dienstleister wurden vorgestellt und auf Problematiken hingewiesen, die im Zusammenhang mit Spendenformularen entstehen können.

Wie sieht eine erfolgreiche Fundraising-Kampagne im Internet aus? Armin Krahl erläuterte anhand gelungener Fallbeispiele, worauf es ankommt, wenn man Interessierte online mobilisieren will. Während diese Strategie darauf setzt, möglichst viele relativ kleine Spenden zu sammeln,  kann man mit Firmenspenden gleich eine größerer Summe auf einmal für sich gewinnen. Auch das will allerdings gut geplant sein. In der lebendigen Präsentation von Nicolas Reis bekamen die Zuhörer einen Eindruck davon, was Firmen von der um Gelder werbenden Organisation erwarten. Neben Hinweisen zu bevorzugten Zahlungskanälen war zu erfahren, worauf bei der Auswahl der Firmen zu achten ist und welche Schnittstellen man zur Firmengewinnung nutzen kann.

Weitere Vorträge und Workshops informierten unter anderem über Kunst-Fundraising, Marketing für Visionäre und Crowdfunding.

Fundraising ist für NGOs essenziell. Dies ist bei der Konferenz immer wieder deutlich geworden. Neben dem Austausch mit Kollegen anderer gemeinnütziger Organisationen und Hilfsprojekte bot die fundraising2.0 camp & conference in Berlin einen interessanten Querschnitt zu aktuellen Fundraising-Trends. Ab Montag, den 23. Januar, sollten auch alle Fotos, Interviews, Videos und Präsentationen online verfügbar sein.

Autoren: Indra Jungblut und Frank Wichert

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