Freedom Fone: News per Sprachnachricht

In entlegenen Gebieten kommen die neuesten Informationen und Nachrichten oft nicht an - Freedom Fone will das ändern. 

Autor*in Hanadi Siering, 04.04.16

Dort, wo es weder Radio noch Internet gibt, haben die Menschen oft auch keine andere Informationsquelle und so auch nicht die Chance, an politischen, gesellschaftlichen oder lebenswichtigen Themen zu partizipieren und sich auszutauschen. Bricht zum Beispiel irgendwo in einem Dorf eine schlimme Krankheit aus, können keine Ärzte, Gesundheits-NGOs oder andere Helfer rechtzeitig informiert werden.

Um diese Lücke zu schließen hat Kubatana Trust of Zimbabwe, eine Initiative aus Simbabwe, das Freedom Fone entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Software, die Kommunikation ermöglicht und dabei kein Internet benötigt. Die Software funktioniert lediglich über das Mobilfunknetz. Wichtige Informationen können so über die Open Source Software schnell ausgetauscht werden.

Besonders Länder, deren Medien von der Regierung kontrolliert, zensiert und reguliert werden und in denen offene Kommunikation nur schwer stattfinden kann, profitieren von der Technik. Allerdings nur dort, wo Telefonate nicht abgehört werden! Dafür kann Freedome Fone leider keine Anonymität und Sicherheit gewähren.

Die Nutzer können Sprachnachrichten abhören und senden, z.B. via SMS. Oder sie rufen eine spezielle Nummer an und hören beispielsweise „Drücken Sie die Eins für mehr Infos über den aktuellen Stand der Wahl, drücken sie die 2 für Informationen zu ihren Rechten, etc.“. Da die Software auf open source basiert, kann sie jeder auf seine Bedürfnisse anpassen und nutzen.

Alles, was man zur Nutzung von Freedom Fone braucht, ist ein funktionsfähiger Computer, ein Mobilfunknetz, Mikrofon und ein Dongle, in das man eine SIM Karte steckt und so ermöglicht, Anrufe und Voice-Nachrichten zu erhalten, und natürlich die Software, die kostenlos erhältlich ist.

News und Infos aus Landwirtschaft und Gesundheit für Menschen ohne Internetanschluss

Freedom fone kann theoretisch überall angewandt werden. Derzeit ist das Programm auf den Sprachen Kiswahili, Portugiesisch, Englisch, Französisch und Spanisch erhältlich. Es wird im Moment vor allem in ostafrikanischen Ländern, Kambodscha, Sri Lanka, Pakistan und Indonesien genutzt. Menschen ohne Internetanschluss, ohne Radio und ohne andere Mittel der Informationsbeschaffung können so ihre Inhalte verbreiten.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Feedback via Sprachnachrichten gesammelt werden kann. Menschen, die nicht lesen oder schreiben können, haben so die Chance zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und politischen Prozessen. Besonders in der Landwirtschaft, Gesundheitssektor und im Community-Radio wird Freedom Fone derzeit genutzt. Leider ist die Nutzung mit Mobilfunk-Kosten verbunden, die durch Fundraising-Kampagnen versucht werden zu decken.

„Fisher Friend“ fischt frische Infos per Smartphone

Indien ist die viertgrößte Fischer Nation der Welt. Doch der Klimawandel und seine Folgen, die Konkurrenz mit großen industriellen Fischfängern sowie mangelnde Informationen über Wetter- und Meeresbedingungen macht die Arbeit der Fischern zunehmend schwerer und unsicherer. Fisher Friend versorgt sie deswegen per Mobiltelefon mit hilfreichen Infos.

Choma: Das mobile Dr.-Sommer-Team für Afrika

Die Online-Plattform Choma hat sich zum Ziel gesetzt, auf interaktivem Weg ein eher sperriges Thema anzupacken: die HIV Prävention in Südafrika. Am heimischen Rechner oder per Mobiltelefon können sich junge Frauen über HIV informieren und wie sie sich vor der Krankheit schützen können.