Wie wird das Wetter morgen? Wie viel Wasser und Düngemittel benötigt meine Balkonpflanze? Diese und noch viele andere Fragen können wir ganz einfach klären, indem wir die sie in eine Suchmaschine unserer Wahl eingeben. Doch was wäre, wenn wir diese Informationen nicht erhalten würden, weil wir über keinen Zugang zum Internet verfügen, die Informationen in einer Sprache verfasst sind, die wir nicht verstehen oder ein ganz anderer Punkt: weil wir gar nicht lesen und schreiben können? Wegen diesen Problematiken für Bauern in Ghana hat sich Alloysius Attah etwas einfallen lassen. Die Farmerline.
Was wird dafür benötigt?
Um auf die Informationen zugreifen zu können, die Farmerline bereitstellt, ist im Grunde nur ein Handy nötig. Davon gibt es im Land, in dem knapp über 28 Millionen Menschen leben, genug. Ghana ist einer von Afrikas größten Mobilfunkmärkten. Der Sektor zählt über 34 Millionen Kunden und Kundinnen. Das sind 119 Prozent der Einwohnerzahl. Dies liegt zum Teil daran, dass oft eine Person mehrere SIM-Karten besitzt, da die Netzqualität der Anbieter erheblich schwanken kann.
Um den Service von Farmerline nutzen zu können, wird die Nummer *399# eingegeben und die Bauern erhalten Informationen über die Wettervoraussichten, den Marktpreis der Produkte, die sie anbauen, und generelle Informationen über die Anbauweise. Diese Informationen werden von landwirtschaftlichen Beratungsstellen erstellt und als Text- oder Sprachnachricht zur Verfügung gestellt. Analphabetismus und unbekannte Sprachen sind also kein Hindernis mehr, denn die Nachrichten sind in neun verschiedenen Sprachen Westafrikas erhältlich.
Vor fünf Jahren begann Attah mit seinem Geschäftspartner Emmanuel Owusu Addai Farmerline. Attah, der selbst bei seiner Tante auf einer kleinen Farm aufgewachsen ist, hat die Schwierigkeiten, die Bauern in Ghanas ländlichen Gebieten begegnen, selbst erlebt.
Außerdem bietet Farmline eine Plattform mit Informationen an, die insbesondere für Menschen interessant ist, die über eine Internetverbindung verfügen. Diese Informationen können den Bauern helfen, bessere Erträge zu erzielen. Schon alleine mit dem Wissen, dass es morgen regnet, lässt sich planen, wann am besten gedüngt werden sollte. Bisher sind über 200.000 Bauern Teil dieses Netzwerkes.