Explosive Stimmung unter Heuschrecken: Verkabelte Krabbler spüren bald Bomben auf

Was haben Hunde, Delfine, Ratten und Heuschrecken gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht so viel, aber im Bereich der Bombenerkennung dann doch wieder. Sie alle werden eingesetzt, um in Krisengebieten Bomben aufzuspüren. Während Hund, Delfin und Ratte schon alte Hasen auf dem Gebiet sind, ist die Heuschrecke noch ganz neu.

Autor*in Hanadi Siering, 04.07.16

Die Cyborg-Heuschrecke – ausgestattet mit einem kleinen Rucksack voller Technik. Mit einer Art Tattoo auf den Flügeln, durch welches die Heuschrecke gelenkt werden kann, und mit den empfindlichen Antennen der Tiere sind die technischen Voraussetzungen für den Einsatz der Tiere gegeben, um einsatzbereit zu sein.

Wissenschaftler der Washington Universität in St. Louis haben die Cyborg-Heuschrecke entwickelt, die via Fernbedienung in Krisengebiete fliegen. Die kleine Antenne erspürt explosive Chemikalien und die Daten werden mit der auf dem Gehirn angebrachten Elektrode an die Zentrale gesendet. Die Technik, die drin steckt, orientiert sich an der natürlichen Sinneswahrnehmung der Tiere und ist dem simplen Aufbau der Heuschrecken-Sinnesorgane ähnlich.

Federführend ist der Professor für biomedizinische Technik Baranidharan Raman. Das Projekt wird durch das Office of Naval Research (ONR) gefördert.

Noch ist die Cyborg-Heuschrecke nicht im Einsatz. Die technischen Komponenten wurden alle einzeln schon getestet. In einem nächsten Schritt wird alles am Tier getestet. Verläuft alles nach Plan, steht dem Einsatz des Krabbeltiers im Krisenfall nichts mehr im Weg. Und schon bald könnte sich die Heuschrecke zu den alten Hasen der Bombenerkennung zählen.

Wie Roboter im Katastrophenfall zum Einsatz kommen können, erfahrt ihr auf RESET.

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Rettungsroboter Hubo gewinnt Darpa Robotics Challenge für den Katastropheneinsatz

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