Mit erhobenem Regenschirm – Demo gegen Monsanto in Berlin

25-5-13web7_
Jan Ganschow

Zum internationalen Aktionstag "March against Monsanto" vergangenen Samstag fanden in über 50 Ländern weltweit Protestmärsche statt, um gegen die miesen Geschäftspraktiken der Agrargroßkonzerne und für freies Saatgut zu demonstrieren. RESET war Mitveranstalter des Berliner Marsches. Trotz Regen sind wir durch Berlin gezogen und haben Frau Merkel ein Ständchen gespielt. Jetzt heisst es: dran bleiben!

Autor*in Sarah-Indra Jungblut, 27.05.13

 

Am Samstag, 25. Mai, war der internationale „March against Monsanto“. In 436 Städten weltweit gingen nach Schätzungen der Veranstalter insgesamt ca. 2 Millionen Menschen auf die Straße. In Berlin war uns der Wettergott nicht gerade wohlgesonnen, es regnete in Strömen. Trotzdem fanden sich ca. 800 Leute in Gummistiefeln und Regenjacken ein, um Monsanto mit erhobenem Regenschirm und einem Tänzchen auf der Straße in die Schranken zu weisen.

Vielen Dank, liebe Berliner, dass ihr am Samstag dem Regen zum Trotz mit uns gegen Monsanto und die anderen Ganoven der Agrarindustrie auf die Straße gegangen seid! Dank an Anne Siml und Alexander Fischer für die Organisation und ein ganz besonderer Dank an den Mörchenpark für seine großartige Unterstützung und an Sven Dohse für die tolle Musik sowie an Ken Jebsen von KenFM, der in seiner feurigen Rede für mehr Selbstbestimmung eintrat.

Also, werdet aktiv!

1. Deine Stimme für einen freien Saatgutmarkt: Unterzeichnet die Petition für „Bunte Vielfalt statt genormte Einfalt” von Save Our Seeds und Campact. In der EU soll das Saatgutrecht überarbeitet werden. Anfang Mai wurde der Entwurf vorgelegt, jetzt verhandeln das Europäische Parlament und der Rat der Agrarminister. Im Moment sieht es so aus, als bringen die geplanten Änderungen hauptsächlich den Großkonzernen mit ihren Hochleistungssorten weitere Vorteile. Mehr dazu bei Save Our Seeds.

2. Für mehr Vielfalt: Boykottiert die Produkte der Großkonzerne und kauft stattdessen euer Obst und Gemüse auf dem Markt bei kleinen, lokalen landwirtschaftlichen Betrieben oder hochwertige Biolebensmittel. Mehr dazu in unserem Artikel Bio für Fortgeschrittene – Obst und Gemüse aus erster Hand

3. Gärtner aufgepasst: Baut mehr seltene Sorten an und gewinnt euer Saatgut selbst. Samen und Infos gibt es z.B. beim Vern, Social Seeds und auf Save our Seeds

MARKIERT MIT
Jetzt unterzeichnen: Petitionen für Vielfalt des Saatguts

Auf EU-Ebene wird aktuell eine neue EU-Saatgutverordnung vorbereitet. Nach dem bestehenden Entwurf werden etliche seltene und alte Sorten von Obst, Gemüse und Getreide verschwinden. Die Unterzeichnung der Apelle stärkt die Front gegen diese Pläne.

Saatgut-Privatisierung: Monsanto und Co. auf dem Vormarsch

Längst gewinnen Bauern nicht mehr Jahr für Jahr das Saatgut aus den eigenen Pflanzen, sondern beziehen es von Züchtern. Da einige wenige Agrarkonzerne, allen voran Monsanto, Syngenta und DuPont, den Saatgutmarkt dominieren, ist die Sortenvielfalt der Nutzpflanzen und die Unabhängigket der Bauern schon jetzt stark eingeschränkt. Die Folgen für Menschen und Umwelt sind fatal.

IMG_3989
©
Stadtlaube 2.0: Diversität fängt im Garten an

Kartoffeln, Tomaten, Paprika und anderes Gewächs gibt es in hunderten Varianten. In Supermarktregal und Garten landet davon nur ein Bruchteil. Worum geht es bei der Diversität von Kulturpflanzen und warum ist sie schützenwert? Und was kann jeder dazu beitragen, ob mit oder ohne eigenen Garten?