E.ON und RWE wollen noch für Jahrzehnte in Atomkraft investieren

© Uta Mühleis

Obwohl der Koalitionsvertrag der neuen schwarz-gelben Bundesregierung die Abschaltung deutscher Atomkraftwerke erneut verzögert hat und mit sorgenfreien Profiten Investitionen der großen Energieversorger im Land fördern soll, werden E.ON und RWE morgen (16.11.2009) ein langfristiges Gemeinschaftsprojekt zum Bau neuer Atomkraftwerke in Großbritannien starten.

Autor*in RESET , 15.11.09

Unter dem Namen “Horizon Nuklear Power” soll in Gemeinschaftsarbeit 2020 das erste Kernkraftwerk entstehen. Bis 2025 wollen RWE und E.ON in Großbritannien neue Kernkraftkapazitäten im Umfang von rund 6.000 MW errichten.

Schon der Name des Gemeinschaftsunternehmens macht das “Klimaschutzprogramm” der Energieversorger für die Zukunft deutlich: “Horizon Nuklear Power” – Ein Ausblick auf eine Zukunft in Atomenergie. Ungeachtet aller Risiken und Altlasten, die mit der Stromerzeugung in Atomkraftwerken verbunden sind, setzen beide Unternehmen weiterhin auf maximalen Profit bei minimaler Verantwortung. Schließlich ist die Entsorgung des Atommülls immer “nationale Aufgabe”, also Problem des Steuerzahlers. Die erzielten Profite werden dann, trotz Laufzeitgeschenken von FDP und CDU lieber im Ausland investiert. Selbst das “Greenwashing” des Konzerns über möglichst medienwirksame Projekte wie ein Gezeitenkraftwerk oder den “größten” Windpark der Welt verlagert E.ON lieber ins Ausland.

So umfassen die Planungen in Großbritannien ein Investitionsvolumen von 16,7 Milliarden Pfund. Allein in der Bauphase sollen 5.000 Arbeitsplätze entstehen. Diesen “Wirtschaftsmotor” hätte die amtierende deutsche Regierung bestimmt lieber in Deutschland laufen gesehen. Alternative Investitionsmöglichkeiten im Inland wären die Sanierung maroder Reaktoren, die Effizienzsteigerung von bestehenden Kohlekraftwerken oder das Repowering von älteren Windparks gewesen. Wer Europapolitik und internationalen Handel forciert, sollte in Zukunft mit nationalen Geschenken zu Lasten des Staatshaushaltes und der Umwelt vorsichtiger hantieren. Hier ist “deutlich mehr Augenmaß” erforderlich.

Quelle: PM E.ON