Ein guter Kompost ist die halbe Ernte

Unser Garten liegt in der Stadt, unsere Erde ist eher nährstoffarm. Deswegen haben wir uns einen Kompost angelegt: Verrottetes, organisches Material enthält nicht nur wertvolle Nährstoffe, sondern hilft auch, die Bodenstruktur zu verbessern. Aber was da drauf darf ist eine Wissenschaft für sich! Deswegen haben wir drei verschiedene. Ich wollte dem mal auf den Grund gehen.

Autor*in Jenny Louise Becker, 16.05.12

Wir haben einen Kompost für Laub und Eierschalen, einen nur für Gemüsereste und eine Ecke für Rasenschnitt. Warum das so ist, dem versuche ich hier nachzugehen. 

Wohin?
Der Platz für den Kompost ist schon mal wichtig. Er sollte nicht zu windgeschützt sein, damit die feuchte Erde nicht fault, sollte aber auch nicht in der prallen Sonne stehen! Und direkt auf der Erde aufbringen, damit Wurm rein- und Wasser rauskommt. Als Kompostbehälter eignen sich Holz- und Drahtgitterkästen, man kann höher schichten und die Belüftung wird besser. Sogenannte Schnellkomposter kompostieren schneller, faulen aber auch leichter. Ein Haufen auf dem Boden geht natürlich auch. Zwei Plätze bzw Behälter sind optimal, denn dann kann auf einem Platz kompostiert und die Erde woanders gelagert werden.

Was drauf?
Grundsätzlich (hier scheiden sich die Geister:) sind fast alle organischen Abfälle aus Küche und Garten geeignet, sofern sie nicht chemisch belastet sind: Gemüse, Tee- und Kaffeesatz, Obst, Eierschalen oder Rasenschnitt, Heckenschnitt, Laub usw. Am besten wird alles zerkleinert, bevor man es zum Kompostieren gibt, denn dann geht der Verrottungsvorgang schneller und besser vonstatten.
Nicht geeignet sind auf jeden Fall Fleisch (lockt Ratten an), Knochen, chemisch behandelte Obstschalen, samentragende Kräuter, kranke Pflanzenteile.

Wichtig: Größere Teile, egal ob Obst, Eierschalen oder Pflanzen zerkleinern. Größere Mengen  Rasenschnitt sollten erst antrocknen, damit sie nicht zu faulen anfangen.

Als unterste Lage füllt man eine bis zu 20cm dicke Schicht an groben Material, z.B. kleine Zweige ein. Darauf kommen dann die Garten- oder Küchenabfälle. Man muss darauf achten, dass feuchte Materialien wie Küchenabfälle oder Grasschnitt gut mit trockeneren (Zweige, Stroh) gemischt werden, um für eine gute Durchlüftung zu sorgen und Fäulnis zu verhindern. Zum Starten kann man auch mal Kompost mit schön vielen Mikroorganismen als zweite Schicht anbringen, sozusagen zum „Anzüchten“ der Fauna. Gute Komposterde hat man nach etwa einem Jahr. Zwischendurch immer wieder durchmischen und auf den Zustand achten: Er darf nicht zu feucht und nicht zu trocken werden.

Vorlieben
Wir haben einen Laub-Kompost, weil wir viele Eichen haben: Eichenlaub verottet sehr langsam und hemmt die Kompostentstehung. Außerdem kommen auch Eierschalen auf den Haufen, da die eine Hauspartei nahezu eine Rattenphobie hat, und der Laubhaufen ist am weitesten vom Garten weg. Eierschalen sollen nämlich auch Ratten anlocken. Und Orangen, Zitronen und Bananenschalen möchte die eine Partei auch nicht auf dem Kompost haben, „weil sie nicht von hier sind“. mmh ok.

Der Rasenschnitt kommt bei uns unter die Buschhecke. Wir haben sehr sehr viel davon, wegen der Gartengröße. Der Feuchtigkeitsgehalt ist einfach zu hoch, und es müssten genug Stroh oder kleine Zweige untergemischt werden um Fäulnis zu verhindern: Das ist uns zu umständlich. Gras verottet also auch woanders.

Wir sind fünf Parteien und sammeln unseren Bio-Gemüse- und Obstabfall sowie Kaffee- und Teesatz getrennt vom anderen Müll in hübschen Küchenschalen. Unser Kompost wächst richtig schnell, obwohl Laub und Gras woanders hinkommen. Im Frühjahr und Herbst bringen wir dann jeweils eine schöne Schicht auf den Beeten auf. Dort wachsen dieses Jahr bei uns übrigens u.a. wilder Lavendel, Erdbeeren, Kürbisse und Knoblauch.

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Nir Kaplan
Keine Datsche ohne Kompostklo!

Wenn wir uns eine Datscha pachten, dann bauen wir uns eine Komposttoilette (auch Biotoilette, Humustoilette, Trockentoilette genannt). Die Toiletten werden in Niedrigenergie-Häusern anstelle normaler Toiletten benutzt, in Schreber- und Waldkindergärten, als mobiles Klo auf Rädern für Veranstaltungen aller Art. Da ist was drin!