Drei Schritte für eine Zukunft ohne Plastik

Wir wissen alle: Plastikmüll ist ein echtes, globales Problem. Was wir aber manchmal vergessen: Es gibt Lösungen! Und die sollten wir angehen, anstatt im Plastikmüll zu ersticken.

Autor*in Sarah-Indra Jungblut, 18.06.18

Ohne Plastik geht eigentlich gar nichts. Das Allround-Material ist nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Doch so nützlich es ist, so viele Probleme beschert es uns auch aus ökologischer Sicht – und das hat vor allem mit seiner enormen Haltbarkeit zu tun. Da uns jedes einzelne Plastikteilchen über hunderte von Jahren erhalten bleibt, findet es sich nahezu an jedem Ort unseres Planeten: In den Ozeanen haben Meeresströmungen Plastik zu gewaltigen Inseln formiert, an Land füllt es riesige Halden und als Mikroplastik findet es sich im Trinkwasser genauso wie auf dem offenen Meer und in der Luft.

Es ist also mehr als höchste Zeit, das Problem anzugehen. Natürlich können wir Plastik nicht komplett ersetzen, aber mit diesen drei Schritten können wir die Plastikflut eindämmen:

1. Das Material vermeiden, wo es geht

Auch wenn sich schon viele bewusst sind, wie problematisch das Material ist, so fällt eine „Plastikdiät“ doch schwer. Den Plastikverzicht auf das nächste Level heben können nur umfassende Verbote und echte Alternativen. Auf politscher Ebene tut sich was: Taiwan z.B. plant ein Verbot von Plastikprodukten, Indiens Premierminister Narendra Modi hat vor wenigen Tagen erklärt, Einwegplastik bis 2022  aus dem Land zu verbannen – und auch unsere Bundesregierung will Plastiktüten, Strohalme und Einweggeschirr demnächst aus der Produktpalette nehmen.

Damit die Verbote wirksam sind, müssen natürlich Alternativen her – und hier gibt es noch viel Forschungsbedarf. Denn auch wenn es bereits Biokunststoffe aus Milchproteinen, Algen oder Lebensmittelresten gibt, sind diese nicht immer die bessere Lösung, da die neuen Materialien oft vergleichsweise rohstoff- und energieintensiv in der Herstellung sind. Im Zweifelsfall sind Mehrwegsysteme aus ökologischer Hinsicht immer die beste Wahl. Auch wenn idealerweise weniger Plastik nachkommt, so verschwindet der Plastikmüll, den wir schon über unseren Planeten geschüttet haben, nicht von allein.

2. Plastik einsammeln

Mittlerweile gibt es einige schlaue Ansätze, die Kunststoffe und Plastikpartikelchen wieder einzusammeln – wie z.B. The Ocean Cleanup, die Seekuh oder die App Gewässerretter. Aber was dann damit? Auch hier braucht es ausgereifte Verfahren, wie aus unbrauchbar gewordenem Plastik wieder ein hochwertiges Material werden kann.

3. Effiziente Recyclingverfahren müssen her

Das Material einzuschmelzen und einen minderwertigen Kunststoff daraus zu gewinnen ist meistens eine ziemlich große Energieverschwendung und belastet das Klima. Besser ist, wenn Müll nicht verbrannt wird, weil so keine Abgase und somit kein CO2 anfallen. Die Königsdisziplin ist daher, Plastik mit speziellen Verfahren wieder zu einem hochwertigen Rohstoff zu verwandeln. Forschern der TU Freiberg ist z.B. ist kürzlich ein solches Verfahren gelungen. Mit einer innovativen Vergasungstechnologie konnten sie aus 100 Prozent Abfall ein Synthesegas erzeugen, welches als Basisrohstoff für die Produktion eines breiten Spektrums von chemischen Produkten genutzt werden kann. Zudem konnten sie alle mineralischen und metallischen Verunreinigungen und Fremdstoffe aus den Abfällen in einen verglasten und sauberen Rückstand umwandeln. In diesem verglasten Granulat sind die Schadstoffe auf Dauer wasserneutral verkapselt, so dass das Material als mineralischer Rohstoff weiter genutzt werden kann. Auch über andere Verfahren haben wir bereits berichtet, wie z.B. im Rahmen des Projekts 3D-Wash.

Wege aus der Misere gibt es also viele und die nächsten Schritte sind eigentlich auch klar. Mit verstärktem und vereintem (!) politischem Rückenwind und zielgerichteten Förderungen könnten wir die Plastikflut in den Griff bekommen. Lobbyarbeit im Privaten – z.B. durch die Vermeidung von Plastik – ist unser empfohlenes Druckmittel!

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