Dieser Anhänger macht E-Autos langstreckentauglich

Das französische Start-Up EP Tender hat einen Range Extender entwickelt, der Elektrofahrzeuge 600 km weit fahren lässt. Über ein Mietsystem soll der Generator alle 50 km erhältlich sein und bei anfallenden längeren Strecken aushelfen.

Autor*in Jasmina Schmidt, 30.03.17

Übersetzung Jasmina Schmidt:

Bis zum angestrebten Ziel der Bundesregierung, dass bis 2020 über eine Millionen Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs sind, haben wir noch einen langen Weg vor uns. Knapp 80.000 Stromer wurden in den letzten sechs Jahren in Deutschland zugelassen, doch trotz Umweltprämie stagniert der Verkauf. In anderen Ländern Europas sieht die Sache ein wenig anders aus. Neben dem Vorreiter Norwegen beginnt sich auch in Frankreich etwas zu regen. Elektroautos sind im Kommen. Dennoch werden nach wie vor viele Menschen von der relativ geringen Reichweite der Fahrzeuge von einem Kauf abgeschreckt.

Das französische Start-up EP Tender will dieser Sorge entgegentreten. Mit einem Range Extender als Anhänger sollen Strecken von 500 km Länge zusätzlich zu der Leistung des Elektromotors im Auto möglich sein. Da solche Strecken nicht allzu häufig vorkommen, fokussiert das Unternehmen auf ein Mietkonzept, um ihre potentiellen Kunden nicht von einem Kauf abhängig zu machen. Der Großteil der Fahrten findet laut einer Studie des Unternehmens nämlich in einem Spektrum statt, dass ohne ein Wiederaufladen auf der Strecke auskommt. Dadurch wird das durch die Anhängerkupplung verbindbare Gefährt im Normalfall nur selten benötigt. Hier wird das Mietkonzept “Tender’Lib” wichtig. Das Start-up plant, über ein On Demand Miet-Netzwerk an über 400 Ladestationen in ganz Frankreich eine Vermietung des Anhängers rund um die Uhr möglich zu machen und somit eine eigene Anschaffung obsolet werden zu lassen. Es wird nur eine Anhängerkupplung am E-Fahrzeug benötigt.

Energiegewinnung durch Verbrennungsmotor

Doch wie funktioniert der Generator in Anhängerform? Momentan wird die Elektrizität noch durch einen Verbrennungsmotor und einen Wechselstromgenerator erzeugt. Der 35 Liter-Tank im Tender ist so groß wie der eines Kleinwagens und benötigt nach wie vor Benzin. Das Fahrzeug wird in dem Moment der Nutzung des Anhängers also zu einem Hybriden. Hier stellt sich natürlich die Frage, inwieweit das der Intention, einen Stromer aufgrund seiner Schadstofffreiheit zu kaufen, entgegensteht, wenn weiterhin fossile Energieträger verbrannt werden müssen, um längere Strecken bewerkstelligen zu können. Jedoch soll der Tender mit Weiterentwicklung der Technik später mit Brennstoffzellen oder einer größeren Batterie betrieben werden. Somit will das Unternehmen eine schnellere Anpassung an nachhaltigere technische Veränderungen vorantreiben. Auch argumentiert es damit, dass ein Range Extender nur bei einer geringen Anzahl von Fahrten im Jahr benötigt wird. Falls durch solch eine Lösung mehr Elektroautos verkauft werden würden, wäre schon viel getan.

Finanziert wird das Start-up zu 70 Prozent von Horizon 2020, einem Programm der EU. Es wurde beim diesjährigen, erstmals stattfindenden “Start Up Energy Transition Tech Festival”, das von der Deutschen Energie-Agentur am 20. März in Berlin veranstaltet wurde, unter die 18 Finalisten gewählt. Dieses Jahr soll die Markteinführung des Tenders in Frankreich stattfinden und Tests in den USA, China und der EU sind angestrebt.

Oslo, Hauptstadt der E-Autos

Oslo engagiert sich wie keine zweite Stadt für E-Fahrzeuge. Die Rekordzahlen zeigen sich auch auf den Straßen. Was steckt hinter dem beeindruckenden Wachstum und wie kann man das auch andernorts erreichen?

Ökobilanz E-Mobility: Auf die Stromquelle und die langfristige Nutzung der Batterie kommt es an

Von A nach B mit einem E-Mobil wird aktuell als die umweltfreundlichste Fortbewegungsart gehandelt. Doch wie steht es darum wirklich? Wir haben uns die Ökobilanz strombetriebener Vehikel einmal genauer angeschaut.

E-Mobilität: Mit sauberer Energie ans Ziel

Elektromobilität entwickelte sich in den vergangenen Jahren eher schleppend. Doch nun endlich kommt Bewegung in die Sache! Wie ist der Status quo, wo liegen die Hürden und Potenziale beim Plan E?

PlugSurfing: Warum es sich trotzdem lohnt schon jetzt ein E-Auto zu fahren

Die Elektromobilität in Deutschland kommt nur schwer in die Gänge. Vor allem die Besorgnis, im Nirgendwo mit leerem Akku liegen zu bleiben, schreckt viele potenzielle Neukunden ab. Eine App namens PlugSurfing sagt dem unübersichtlichen Dickicht unterschiedlicher Ladesäulen, Stromanbieter und Abrechnungssysteme den Kampf an. 

acm_city-etaxi_emobility
© naumann-design
Dieses Elektrotaxi soll das Henne-Ei-Problem der E-Mobilität lösen

Die Leute kaufen keine E-Autos, weil es zu wenig Ladestationen gibt. Es wird zu wenig in die Lade-Infrastruktur investiert – weil kaum einer ein E-Auto fährt. Das Projekt „Adaptive City Mobility“ will das alles auf den Kopf stellen. Mit einem E-Taxi und einer eigenen Infrastruktur.

British Induction: Eine Autobahn, die dein Elektroauto lädt, während du fährst

Highways England testet zurzeit ein innovatives System, das mehr Menschen zum Wechsel zu Elektrofahrzeugen überzeugen könnte. Der Plan: Spezielle Fahrbahnen auf der Autobahn, die E-Autos kabellos während der Fahrt aufladen.