Die Speicherfrage: Teslas Powerwall

Regenerative Energie ist großartig. Doch nach wie vor ist es problematisch, die gewonnene Energie zu speichern und dann zu nutzen, wenn sie gebraucht wird. Abhilfe schaffen Speichermedien. Auch der US-Konzern Tesla will nun mit seiner Anfang Mai vorgestellten Powerwall, einem intelligenten Lithium-Ionen-Akku für den Hausgebrauch, in diesen Markt eingesteigen. Und sammelt dafür Kooperationspartner wie andere Pilze.

Autor*in Silvana Steiniger, 11.06.15

Der Tesla Konzern scheint im Kooperationsrausch. Den Ökostromanbieter Lichtblick, den Solaranlagen Vertreiber Beegy und den Wechselrichterhersteller Fronius hat Tesla in Deutschland und Österreich bereits eingetütet. International kooperiert Tesla mit Solaredge, Green Mountain Power, EnerNoc und Amazon. Um nur einige zu nennen. Die Erwartungen und die Euphorie sind in diesem hart umkämpften Markt hoch, denn Speicher gelten als Schlüsseltechnologie in der zukünftigen Energiewelt.

Ganz klassisch soll die Powerwall überschüssige Energie aus Photovoltaik-Anlagen speichern. Zusätzlich kann diese Batterie jedoch an das Stromnetz angeschlossen werden und mit diesem kommunizieren. Und ja, sie sieht auch hübsch aus und ist in verschiedenen Farben erhältlich.Damit besteht nicht nur die Möglichkeit die Energie vorzuhalten, sondern sie kann von Privatpersonen auch gewinnbringend in das Netz eingespeist werden.

Die freie Speicherkapazität des Akkus kann ebenfalls verkauft werden. Der Zugang zum Stromnetz garantiert zudem, dass im Falle eines Falles, Energie von außen eingespeist werden kann. Die Powerwall sucht dazu autark den aktuell günstigsten Anbieter aus. Denn nicht nur die Verfügbarkeit regenerativer Energie schwankt im Laufe eines Tages, sondern auch ihr Preis. Daher hat die Powerwall eine eigenständige, intelligente Steuerung und Datenverbindung, die eine Vernetzung mit anderen Haushaltsgeräten (Smart Home) und einem intelligenten Stromnetz (Smart Grid) sicher stellen soll. Um eben diese Kommunikation mit dem Stromnetz zu gewährleisten, hat sich Tesla in Deutschland mit dem Hamburger Ökostromanbieter Lichtblick zusammengetan. Gegenwärtig prüft Lichtblick, ob sie auch in den Vertrieb des Geräts einsteigen.

Jeder will ein Stück vom Speicherkuchen

Den Mega-Akku will Tesla für Privatkunden in zwei Varianten anbieten: einmal mit 7 Kilowattstunden Leistung und einmal mit 10 Kilowatt. Schon das kleine Gerät soll ausreichen, einen Haushalt komplett mit Strom zu versorgen. Zudem lassen sich die Powewalls auch zu mehreren zusammen schalten. Andere Mitbewerber sehen die Powerwall eher skeptisch und bezweifeln, dass diese wirklich mehr leistet als andere Akkus oder ob hier hauptsächlich der „Tesla-Coolness-Faktor“ zum Tragen kommt. Das scheint angesichts des Drucks der auf diesem Markt herrscht, nicht überraschend. Denn auch der Energiekonzern RWE kündigte an noch in diesem Sommer ein Speichermedium auf den Markt zu bringen. Gleiches gilt für den Daimler Konzern sowie die Solarwatt GmbH die dem BMW- Großaktionär Stefan Quandt gehört.

Noch ist die Powerwall, die mit rund 3.100 € zu Buche schlägt, nicht zu haben. Getestet wird sie in der Version Powerpack für Unternehmen aktuell in den Staaten vom Online-Händler Amazon und dem US-Einzelhändler Target. Ab Sommer soll sie auf den amerikanischen Markt kommen und im kommenden Jahr weltweit erhältlich sein. Elon Musk, der Tesla Chef dem man nachsagt, ein Visionär im Stil von Steve Jobs zu sein, hat wahrlich Großes vor. Sein Ziel sei „ein vollständiger Wandel der Energieinfrastruktur in der Welt, um sie nachhaltig und emissionsfrei zu machen“. Seiner Meinung nach reichen zwei Milliarden Stück, um die ganze Welt mit sauberem Strom zu versorgen. Na dann. Wir werden sehen, ob die Powerwall das iPhone unter den Batterien wird.

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