Dicke Luft adé: Grüne Lunge für Arbeits- und Wohnräume

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Vor einigen Wochen ging es an dieser Stelle um ein Zukunftsprodukt, welches als natürlich Lichtquelle auf verblüffend einfache Weise phantastische Raumkonzepte ermöglichen könnte. Heute möchte ich ein fertiges Produkt vorstellen, welches bei mir einen ähnlichen Wow-Effekt ausgelöst hat – und ja, es hat wieder etwas mit der Begrünung unserer Innenräume zu tun: Es geht um Andrea Air, ein preisgekröntes, natürliches Luftfiltersystem.

Autor*in RESET , 11.09.10

Einige Worte vorweg: Es dauert beschämend lange, diese Wunderwerke einfacher und grüner Erfinderkunst zu entdecken. Die Vorstellung der Ideen hier im RESET-Blog ist weder als Werbemaßnahme gedacht, noch habe ich irgendwelche Affiliation mit den vorgestellten Produkten. Ich bin lediglich als RESET-Bloggerin unterwegs und stelle grüne Aha-Effekte vor, die ich selbst im Netz finde und hoffe, den RESETTERn so grünen Erfindergeist näher zu bringen. Zurück zum Thema…

Das Problem: Luftqualität in Innenräumen
In weniger gut belüfteten Innenräumen kann Luft stagnieren – zusätzlich emittieren einige Farben, Stoffe, Teppiche und Einrichtungsgegenstände Gase in Räume mit relativ geringer Luftzirkulation. Wer schon mal länger in einem Computerpool saß, weiß, wovon die Rede ist. Aber nicht nur in Räumen mit viel Technik und / oder wenigen Fenstern ist Luftqualität ein Problem. Insbesondere in Bauten aus den 1960er und ’70er Jahren ist nicht immer nach Maßgabe der optimalen Wohlfühlarchitektur gearbeitet worden. Die Begrünung der Innenräume in denen wir uns die meiste Zeit aufhalten, hat zahlreiche positive Auswirkungen für deren BewohnerInnen. Die Filterung von Raumluft ist ein angenehmer Effekt der grünen Mitbewohner. Hier setzt das Filterkonzept Andrea Air an, indem es die Filterleistung jeder Raumpflanze verbessert.

Das Konzept
Andrea Air boostet die natürliche Filteraktivität von Zimmerpflanzen. Die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Design ist auch in diesem Fall geglückt: Der französische Designer Mathieu Lehanneur begann die Arbeit am Filtersystem gemeinsam mit Harvard Professor David Edwards vor drei Jahren als ein Experiment in wissenschaftliches Kunstexperiment (oder: ein künstlerisches Wissenschaftsexperiment?!). Außerdem wurde die Idee in einer Geschichte von Edwards und dem US-amerikanischen Autor Jay Cantor vorgestellt.

Wie funktioniert es?

In freier Natur wird die Luft durch den Pflanzenmetabolismus gefiltert. Unsere Zimmerpflanzen sind da nicht anders – allerdings leben wir mit unserer Zimmervegetation in abgeschlossenen Räumen mit vergleichsweise durch Verschmutzung angereicherter Luft. Die Chance, dass die Luft gefiltert ist, bevor wir diese Einatmen, ist relativ gering (verglichen mit der Luft, die wir bei einem Waldspaziergang konsumieren).

An dieser Stelle kommt Andrea Air ins Spiel: Jede Topfpflanze sei dazu geeignet, in dieser transparenten Kapsel die Raumluft zu verbessern. Die Raumluft wird der Pflanze mit einem Lüfter direkt zugeführt und durch drei verschiedene Filterebenen geschickt: Die Blätter der Pflanze, welche aktiv die Raumluft reinigen, das Wurzelwerk der Pflanze, den umliegenden Boden sowie ein darunter befindliches Wasserbad. Diese stufenweise Filterung hat sich als effektiver erwiesen als das Aufstellen der Zimmerpflanzen außerhalb der Lüftungskapsel.

Ein weiterer Vorteil des Systems sei die aktive Umwandlung der Schadstoffe durch die Pflanze – im Gegensatz zur Sammlung der Luftschadstoffe in traditionellen Filtersystemen. Die etwa kniehohe Kapsel kann auf dem Boden aufgestellt werden und braucht einen Stromanschluss, um den eingebauten Lüfter zu betreiben.

Fazit

Das unaufdringliche Design, die Kompatibilität mit jeder mittel-großen Zimmerpflanze und der geringe Platzbedarf des Luftfiltersystems sind sicher Aspekte, die dessen Einsatz in den heimischen vier Wänden oder im eigenen Büro interessant machen, insbesondere wenn ansonsten gar keine Luftverbesserungsmechanismen eingesetzt werden. Auch die einfache Bedienung und Wartung sprechen für das Gerät. Mit einem Einzelpreis von 149€ und diversen Bestellmöglichkeiten, ist Andrea Air bestimmt auch für Büros und kleine Unternehmen einen Blick wert.

Allerdings bleibt noch die Frage offen, wie laut der Lüfter tatsächlich ist, welcher die Raumluft der Pflanze im Inneren der Andrea-Air-Kapsel zuführt: Leider habe ich kein Video gefunden, das die Hörbarkeit und Lautstärke des Systems demonstriert. Die Produkthomepage gibt dazu Folgendes an:

It naturally purifies air by drawing it with a whisper-quiet fan to propel it through the leaves and root system of a plant, then out through water and soil filtration and back into the room environment.

Aber solche Herstellerangaben sind erfahrungsgemäß immer subjektiv, wie wir von Computerherstellern und anderen Elektrogeräten kennen. Zusätzlich wäre es natürlich wünschenswert, wenn man das System mit einem kleinen Solarpanel antreiben könnte, um sich den Stromanschluss zu sparen. Aber das ist evtl. eine Idee für die Bastler unter uns?!

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