Okay, große Sprünge wurden, was die Politik betrifft, 2017 nicht gemacht, weder bei der Klimakonferenz im November, noch beim Kohleausstieg oder einem Verbot von Glyphosat. Ja, und dann ist da noch die Sache mit Trump… Doch auch im vergangenen Jahr haben wir innovative Entwicklungen und Trends gesichtet, die große Umbrüche mit sich bringen könnten. Z.B. die E-Mobilität gekoppelt mit selbstfahrenden Vehikeln, die Blockchain, Pilzfarmen im Untergrund, Strom aus Abwärme oder nachhaltige Alternativen zum Fleischkonsum. Hier stellen wir die aus unserer Sicht spannendsten grünen und sozialen Innovationen und Trends 2017 vor.
Viel Spaß beim Lesen und einen guten Start ins neue Jahr wünscht das RESET-Team!
Elektromobilität auf dem Vormarsch
Sobald elektrifizierte Fahrzeuge die Oberhand gewinnen, werden unsere Städte sehr viel sauberer und leiser. Der komplette Umstieg auf grüne Energiequellen bewirkt dann auch, dass der dafür benötigte Strom absolut ökologisch ist. Und wenn die Entwicklungen im Bereich des autonomen Fahrens so rasant weitergehen, wird es für die meisten Menschen nicht mehr nötig sein, einen eigenen Wagen zu besitzen – eine kurze Interaktion mit dem Smartphone genügt und das jeweils passende Vehikel fährt vor. Die damit einhergehenden Veränderungen auf das Stadtbild sind enorm: Parkplätze verschwinden, es entsteht mehr Platz für Parks, Freizeit- und Wohnflächen. Wir haben uns diesem Thema ausführlich gewidmet und eine Publikation veröffentlicht, in der wir Trends und Cases der Elektromobilität unter die Lupe nehmen: Mit E-Mobilität zur zukunftsfähigen Stadt
„Strom mit anderen zu teilen ist die Zukunft“
Der Anblick von Photovoltaik-Anlagen auf Hausdächern ist für unsere Augen längst nichts Ungewöhnliches mehr. Viele Eigenheimbesitzer erzeugen inzwischen ihren eigenen Solarstrom. Sogar kleine Windkraftanlagen kann man mitunter auf Grundstücken entdecken. Wer aber in einer Mietwohnung wohnt, der hatte in den vergangenen Jahren nur eingeschränkte Möglichkeiten, unabhängiger vom öffentlichen Stromnetz zu werden, z.B. durch eine kleine Solaranlage auf dem Balkon. Das hat sich mit der Neugestaltung des EEG-Gesetzes geändert: Nicht nur Eigenstrom, auch Mieterstrom wird dadurch attraktiver. Wir haben über den Status quo und die Potenziale von Eigen- und Mieterstrom mit Florian Henle, Mitgründer und Geschäftsführer des Energieversorgers Polarstern, gesprochen. Interview lesen.
In Paris werden Schwimmbäder mit Serverwärme und Abwasser beheizt
Paris heizt neuerdings Schwimmbäder mit der überschüssigen Wärme aus dem Abwasser und der Server des Animationsstudios nebenan geheizt und auch in Deutschland wird auf diese Technologie gesetzt. Im Stuttgarter Neubauviertel „Neckarpark“ decken 450 Haushalte sowie Läden, Gewerbebetriebe und öffentliche Einrichtungen einen großen Teil ihres Wärmebedarfs aus der Kloake unter der Stadt. Und mit den Serverschränken des Dresdner Startup Cloud&Heat werden Serverschränke zu Warmwasseraufbereitern, die dezentral in den zu beheizenden Immobilien installiert sind. Die weiter zunehmende Digitalsierung erfordert mehr und mehr Server, die permanent Abwärme produzieren – und damit Unmengen an mit den richtigen Technolgien nutzbare Energie! Mehr erfahren.
3D-Druck: Den Kinderschuhen entwachsen?
Auch wenn es in diesem Jahr ein wenig stiller um das Thema geworden ist: der 3D-Druck könnte die Welt revolutionieren. Diese Drucktechnik erlaubt die günstige Produktion von Dingen genau da, wo diese benötigt werden und kann so teure, spezialisierte Maschinen ersetzen und lange Transportwege und Wartezeiten hinfällig machen. Nach dem Hype der letzten Jahre durchläuft die Technik aktuell einen Reifungsprozess. Erfindungen wie 3D gedruckte Wasserleitungen aus Plastikmüll oder das gemeinnützige Start-up Field Ready weisen den Weg in eine Zukunft, in der der 3D-Druck eine effektive humanitäre Hilfe in Gebieten ermöglicht, in denen die Versorgung knapp ist und eine Infrastruktur kaum vorhanden.
Blockchain – Bringt die Technologie neuen Wind?
Die Blockchain ist „eine der bedeutendsten Errungenschaften der Wissenschaft in den letzten 100 Jahren“, so der Schweizer Computerwissenschaftler Prof. Dr. Roger Wattenhofer. Für den Netscape-Gründer Marc Andreessen ist sie „[…] das dezentrale Vertrauensnetzwerk, das das Internet schon immer gebraucht und bislang entbehrt hat.” Wer schon einmal mit dem Begriff Blockchain in Berührung gekommen ist, kennt ihn aller Voraussicht nach im Zusammenhang mit der digitalen Währung Bitcoin. Doch was steckt hinter dieser Technologie? In unserem Wissen-Artikel erklären wir, wie die Blockchain funktioniert und wie sie für soziale und ökologische Herausforderungen eingesetzt werden kann. Konkrete Projekte stellen wir hier vor:
Solarcoin: Das digitale Bonusprogramm für eine neue Solarstrom-Generation
Slock it – Objekte mit eingebauter Anbindung ans Tauschnetzwerk
Provenance: Eine Blockchain für transparente Lieferketten
GiveTrack – Den Weg deiner Spende per Blockchain verfolgen
Eine neue Plattform bekämpft Extremismus und Fakenews mithilfe der Blockchain
Vom Ende des Tierleids – Fleisch aus der Petrischale
In der Petrischale synthetisiertes Fleisch würde im Massenverkauf nicht nur viel preisgünstiger sein als Fleisch von echten Tieren, es könnte auch viel Leid verhindern. Die landwirtschaftliche Fläche, die aktuell für die Versorgung von Schweinen und Kühen genutzt wird, stände für die Renaturierung oder den Anbau pflanzlicher Menschennahrung bereit. Eine richtig schöne Aussicht, oder? Labor-Burger – schon bald auch auf deinem Teller?
Glyphosat: Bei diesen Anbaumethoden kein Thema!
La Caverne ist eine Urban Farming Anlage im Pariser Untergrund – einer 3.500 Quadratmeter großen, ehemaligen Tiefgarage. Das Projekt des französischen Startups Cycloponics ist Gewinner eines Wettbewerbs, bei dem die Stadtverwaltung „les Parisculteurs“ sucht: Initiativen und Unternehmen, die Flächen der Stadt begrünen. Und ein Drittel dieser Areale soll der Nahrungsmittelproduktion dienen. Weiterlesen…
Apropos Stadt: CABIN SPACEY baut Minimalhäuser auf den Dächern der Stadt
Nicht nur im Untergrund, sondern auch auf den Dächern unserer Städte schlummern noch viele ungenutzte Flächen. Zwei junge Architekten wollen das urbane Wohnen neu gestalten und setzen auf ein innovatives und nachhaltiges Minimalhaus aus Holz – das auf den Dächern von Großstädten installiert wird. Aktuell baut CABIN SPACEY an dem Prototypen; das erste Test-Häuschen soll auf einem Berliner Dach stehen. Aber das Team will noch höher hinaus. Im Interview mit RESET erzählen sie von ihren Visionen, der Zielgruppe für ihre „Cabins“ und davon, wie wichtig Nachhaltigkeit für ihr Konzept ist.
Probleme bekannt, Lösungen gesucht?
Grüne Startups, Social Entrepreneurs und Projekte, die durch ihren Impact und ihre Neuartigkeit hervorstechen – hier findest du weitere smarte Lösungen, handverlesen von der RESET-Redaktion: Smart Green Innovation