Das ist Olli: der selbstfahrende Elektrokleinbus, der mit seinen Passagieren sprechen kann

Olli, der 3D-gedruckte selbstfahrende Mini-Bus

E-Mobilität war noch nie so cool. Ein neuer, selbstfahrender Minibus macht die Runde und zieht aus, um die Herzen von Passagieren und Smart-Transport-Enthusiasten auf der ganzen Welt zu erobern.

Autor*in Annalisa Dorigo, 07.03.17

Intelligente, grüne und sichere Mobilität ist längst kein Zukunftsthema mehr – tatsächlich rückt sie immer mehr in den Mittelpunkt in einer schnell urbanisierenden Welt, in der Städte unvermeidlich eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Luftverschmutzung, steigenden CO2-Emissionen und bei der Gewährleistung von sicherem Straßenverkehr spielen müssen. Ein wichtiger Trend aus der jüngeren Vergangenheit war hierbei die Entwicklung von elektrischen und fahrerlosen Vehikeln, die dazu beitragen können, dass unsere Städte nicht nur sauberer, sondern auch noch sicherer werden. Ein Ergebnis dieser Entwicklung ist „Olli“: Ein niedlicher Kleinbus für bis zu 12 Personen, der sich selbst fährt und bei Bedarf gebucht werden kann.

Olli ist die Kreation von Local Motors, einem  Tech-Startup aus Arizona sowie dem amerikanischen IT-Unternehmen IBM. Dessen IoT-Technologie Watson verleiht Olli seine einzigartigen Funktionen. Durch seine Ausstattung mit Radar, LiDAR und Kameras – insgesamt rund 30 im ganzen Fahrzeug eingebettete Sensoren – ist Olli vorausschauender und reaktionsschneller als ein Mensch, denn Verkehrssicherheit ist ein integraler Bestandteil seines Designs. Trotz dieser intelligenten und zuverlässigen Technologien wird Olli zusätzlich zu jeder Zeit durch den verantwortlichen Flottenmanager überwacht, damit sich seine Passiere komplett sicher fühlen können.

Ein außergewöhnliches selbstfahrendes Fahrzeug – in mehr als einer Hinsicht

Olli ist das erste Fahrzeug, das die Cloud-basierte ‚cognitive computing capability‘ von IBMs Watson nutzt. Die IoT-Technologie hilft Olli, die Daten seiner Sensoren in Echtzeit zu analysieren und direkt darauf zu reagieren. Sie ermöglicht Fahrgästen außerdem die reale Kommunikation mit dem Minibus während der Fahrt.
Tatsächlich können Passiere Olli nach seinen Fahrentscheidungen befragen, sich erkundigen, wie das Fahrzeug funktioniert oder Empfehlungen zu lokalen Veranstaltungen einholen. Diese einzigartige interaktive Fähigkeit erlaubt es Passagieren, tatsächlich Teil des Erlebten zu sein: Sie erhalten mehr Kontrolle über und mehr Spaß an ihrer Reise.

Etwa 30 Prozent des Minibusses Olli werden 3D-gedruckt (z. B. Sitzkomponenten, Fahrwerksschacht). Der 3D-Druck hilft nicht nur dabei, die Herstellungszeit und -kosten zu senken, sondern – zusammen mit einem Netzwerk lokaler Mikrofabriken, auf die Local Motors für seine Produktion angewiesen ist – erlaubt auch die Anpassung an individuelle Anforderungen der Kunden. Sein elektrischer Motor steht außerdem für saubere Luft, grünere Städte und ruhigere Straßen.

© https://localmotors.com/olli/ Das Innenleben von Olli, dem selbstfahrendem Kleinbus

Wie auch bei anderen On-Demand-Diensten können Benutzer Olli per Smartphone-App tracken und bei Bedarf eine Fahrt buchen und bezahlen. Sie können dabei entweder eine bestehende Route auswählen oder Olli bitten, sie vom Standort abzuholen und von A nach B zu bringen. Ollis Geschwindigkeit ist derzeit auf 25 Meilen pro Stunde beschränkt (etwa 40 km/h, wobei hier Anpassungen nach oben zu erwarten sind) und ist so gut geeignet für den Einsatz auf Universitäts-oder Wirtschaftsgeländen sowie Industriekomplexen.

Wo ist Olli jetzt und wie geht es weiter?

Im Juli 2016 erstmals präsentiert, drehte Olli – abgesehen von den Testfahrten in der Maryland-Einrichtung von Local Motors – seine Runden bereits durch Washington und im Rahmen eines Deutsche-Bahn-Pilotprojektes auf dem EUREF-Campus durch Berlin. Kopenhagen und Las Vegas stehen für die nächsten Testfahrten auf der Agenda.

Produktionsseitig befinden sich Lokal-Motors-Mikrofabriken in Deutschland, Arizona, Tennessee und Maryland. Das Unternehmen plant jedoch die Einrichtung hunderter weiterer Fabriken, um sein Netzwerk weiter wachsen zu lassen und Olli nachhaltig näher an seine Märkte zu bringen.

Minimal, kompakt, niedlich und clever: Olli mag bisher der erste seiner Art sein, aber mit seinem intelligenten und nachhaltigen Design, seiner Produktion und seinem Einsatzbereich werden ihm zweifellos viele weitere folgen.Um mehr über Olli und seine Entstehungsgeschichte zu erfahren, kannst du seine Webseite besuchen oder dir dieses Video ansehen:

Ist Elektromobilität die Fortbewegung der Zukunft? Um diese Frage dreht sich unsere neue Publikation Mit E-Mobilität zur zukunftsfähigen Stadt – jetzt downloaden!

Du willst auf dem aktuellen Stand bleiben? Alle News zu Elektromobilität findest du hier: RESET-Spezial E-Mobility

landmobil-e-flottenauftakt
© landmobile
E-Mobilität auf dem Land – Potenzial und Hürden

Dank etlicher Testläufe, verbesserter Akku-Ladedauer und Laufzeiten, einem dichter werdenden Netz aus Ladesäulen sowie dem Engagement zahlreicher Initiativen und Unternehmen ist das E-Auto auf dem Land angekommen. Wir werfen einen Blick auf den bayerischen Pilotversuch „Landmobil-e“.

Nachhaltige Fortbewegung: So wirst du schnell und einfach elektromobil

Elektromobilität im Alltag muss nicht bedeuten, gleich ein eigenes E-Auto zu besitzen. Es gibt zahlreiche Sharing-Anbieter und hilfreiche Apps – und auch das Fahrrad kann elektromobil umgerüstet werden.

Ökobilanz E-Mobility: Auf die Stromquelle und die langfristige Nutzung der Batterie kommt es an

Von A nach B mit einem E-Mobil wird aktuell als die umweltfreundlichste Fortbewegungsart gehandelt. Doch wie steht es darum wirklich? Wir haben uns die Ökobilanz strombetriebener Vehikel einmal genauer angeschaut.

E-Mobilität: Mit sauberer Energie ans Ziel

Elektromobilität entwickelte sich in den vergangenen Jahren eher schleppend. Doch nun endlich kommt Bewegung in die Sache! Wie ist der Status quo, wo liegen die Hürden und Potenziale beim Plan E?

PlugSurfing: Warum es sich trotzdem lohnt schon jetzt ein E-Auto zu fahren

Die Elektromobilität in Deutschland kommt nur schwer in die Gänge. Vor allem die Besorgnis, im Nirgendwo mit leerem Akku liegen zu bleiben, schreckt viele potenzielle Neukunden ab. Eine App namens PlugSurfing sagt dem unübersichtlichen Dickicht unterschiedlicher Ladesäulen, Stromanbieter und Abrechnungssysteme den Kampf an. 

Grau ist das neue Grün – diese Pflastersteine reinigen die Luft

Trotz strenger Regularien überschreiten fast alle europäischen Städte die Schadstoffgrenzwerte. Der Betonzusatzstoff „Photoment“ baut Stickoxide aus der Luft ab und kann so zur Luftsauberkeit beitragen.

acm_city-etaxi_emobility
© naumann-design
Dieses Elektrotaxi soll das Henne-Ei-Problem der E-Mobilität lösen

Die Leute kaufen keine E-Autos, weil es zu wenig Ladestationen gibt. Es wird zu wenig in die Lade-Infrastruktur investiert – weil kaum einer ein E-Auto fährt. Das Projekt „Adaptive City Mobility“ will das alles auf den Kopf stellen. Mit einem E-Taxi und einer eigenen Infrastruktur.

„Tempel der sauberen Luft“: von Rotterdam nach Peking

Nach den Feinstaubsaugern auf Dächern kommt nun der Smog Free Tower, der verschmutze Luft sauber saugt. Nicht nur auf Dächern soll die Luft von Feinstaub befreit werden, sondern auch auf dem Boden. In Peking bewähren sich die ersten Feinstaubsauger-Türme und sorgen für frische Luft. 

Daumen hoch: 3D-Drucker aus Elektroschrott

Gute Ideen, die die Welt verändern, gibt es viele und wer RESET regelmäßig liest, wird einige davon kennen. Jeden Monat wählen wir eine Idee aus, die durch ihren Impact und ihre Neuheit hervorsticht. Unser aktuelles Lieblingsprojekt: der 3D-Drucker aus Elektroschrott von Retr3D.