Conceptos Plásticos bekämpft Wohnungsnot mit Ziegeln aus Plastikmüll

In vielen armen Ländern gibt es großen Wohnungsmangel und wenig Baustoffe. Dafür aber Tonnen von Plastikmüll. Ein Startup aus Kolumbien löst zwei Probleme auf einmal – und fertigt Baumaterialien aus Kunststoffabfällen.

Autor*in Lydia Skrabania, 16.01.17

Viele Menschen in Entwicklungsländern leben ohne richtiges Dach über dem Kopf. Auch in Kolumbien gibt es einen großen Bedarf an neuen Wohnungen und Unterkünften. Aber Baumaterialien wie Zement und Beton sind teuer oder gar nicht erst verfügbar. Der Plastikmüll auf den Deponien hingegen wächst zu immer höheren Bergen an und belastet die Umwelt stark.

Das kolumbianische Startup Conceptos Plásticos will diese zwei Probleme auf einen Schlag lösen: Das Unternehmen recycelt Plastik- und Gummimüll zu kostengünstigen und nachhaltigen Baumaterialien, die sich schnell, einfach und ohne besonderes Wissen zu Häusern zusammensetzen lassen – man benötigt dazu lediglich einen Hammer. Das System besteht aus Blöcken, Balken, Pfosten und Schwellen und erinnert ein wenig an Lego. Die Häuser, die sich daraus konstruieren lassen, eignen sich nicht nur als Wohnraum, sondern beispielsweise auch für Schulgebäude oder – weil sie sich sehr schnell errichten lassen – als Notunterkünfte.

Den Produktionsprozess für die Recycling-Baumaterialien hat 2014 der Architekt und Startup-Gründer Oscar Mendez entwickelt. Dabei werden Plastikabfälle, auch sonst schwer recycelbare mehrschichtige Kunststoffe, eingeschmolzen und in die entsprechenden Formen gegossen.

In den vergangenen zwei Jahren hat Conceptos Plásticos mehr als 200 Tonnen Plastikabfälle recycelt und damit neue Häuser gebaut. Mit seinem Konzept will es auch extremer Armut und inoffiziellen Siedlungen entgegenwirken – zunächst vor allem in Kolumbien. Langfristig will das Unternehmen seine Aktivitäten aber auch auf weitere Länder mit Bedarf ausweiten.

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