Biosprit ist nicht klimaneutral

berlin

Der Begriff "Biosprit" hört sich nach einer umweltfreundlichen Treibstoffalternative an. Sowohl Gewinnung als auch Nutzung des Kraftstoffs sind jedoch weit entfernt von einer nachhaltigen Lösung. Eine Studie im Auftrag der G20-Staaten empfiehlt nun, Biosprit nicht länger zu fördern, und bestätigt damit die bisherigen Warnungen diverser Umweltschutzorganisationen.

Autor*in Frank Wichert, 04.11.11

Der Begriff „Biosprit“ hört sich nach einer umweltfreundlichen Treibstoffalternative an. Sowohl Gewinnung als auch Nutzung des Kraftstoffs sind jedoch weit entfernt von einer nachhaltigen Lösung. Eine Studie im Auftrag der G20-Staaten empfiehlt nun, Biosprit nicht länger zu fördern, und bestätigt damit die bisherigen Warnungen diverser Umweltschutzorganisationen.

Den Regierungen der G20-Mitgliedsländer wird im Rahmen der Untersuchung, auf die der Verein Rettet den Regenwald aktuell verweist, empfohlen, die finanzielle und regulatorische Unterstützung des vermeintlich klimaschonenden Treibstoffs zu beenden. Unter den Organisationen, die sich für eine entsprechende politische Weichenstellung einsetzen, sind das Welternährungsprogramm (WFP), die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen, die Weltbank und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa (OECD).

„Die EU hat 2009 beschlossen, dass bis 2020 mindestens 10 Prozent des Kraftstoffs aus ‚erneuerbaren Quellen‘ stammen müssen. In Deutschland hat die Bundesregierung Anfang des Jahres die Einführung von E10-Kraftstoff vorgeschrieben. Dem fossilen Benzin werden dabei 10 Prozent Ethanol aus Weizen, Zuckerrüben oder Zuckerrohr beigemischt. Viele weitere Länder wie die USA, Brasilien, China und Australien fördern ebenfalls die vermeintlich grüne Energie vom Acker. Allein in der EU wird die Herstellung von Agrosprit mit jährlich etwa 3 Milliarden Euro Steuergeldern finanziert.

Die Nahrungsmittelpreise steigen dadurch massiv und verschärfen Unterernährung und Hunger. Agrospritkonzerne reißen sich riesige Landflächen unter den Nagel und vertreiben die Bevölkerung. Da Ackerland weltweit knapp ist, werden Regenwälder und andere wertvolle Ökosysteme für Anbauflächen zerstört. Die Rodungen vernichten die Artenvielfalt und setzt gewaltige Mengen des in Vegetation und Böden gebundenen Kohlenstoffs frei.

Der Agrosprit erzeugt außerdem oft mehr klimaschädliche Emissionen als herkömmlicher Kraftstoff. Hinter dem Etikett „Bio“ steckt in diesem Fall ein Produkt, das leider nicht nachhaltig ist.

Auch RESET hat sich Gedanken zum Tanken gemacht und eine Übersicht der alternativen Kraftstoffe wie E10 oder Biodiesel erstellt. Fazit: Wer wirklich seine persönliche Mobilität klimafreundlicher gestalten will, kann Möglichkeiten wie Carsharing nutzen oder zumindest für einen Teil der Strecken auf Bus und Bahn setzen.