Bikesurf: Sharing-Economy auf zwei Rädern

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Auf dem Screenshot sind die Orte der in Berlin verfügbaren Räder zu sehen.

Auf zwei Rädern eine neue Stadt kennen zu lernen macht Spaß. Aber ein Fahrrad zu mieten passt nicht immer ins Urlaubsbudget. Bikesurf, die vertrauensbasierte Bike Sharing-Plattform, möchte das ändern.

Autor*in Ana Galán Herranz, 27.09.17

Ins Leben gerufen wurde Bikesurf von dem Iren Graham Pope in Berlin, mittlerweile ist das Fahrrad-Sharing-Netzwerk über ganz Europa verteilt und verbindet Menschen mit der Fortbewegung auf zwei Rädern auf der „Zahl-was-du-kannst“-Basis miteinander. Die Gründer haben die Idee entwickelt, nachdem sie festgestellt haben, dass es am nachhaltigsten ist und großen Spaß macht, mit einem geliehenen Rad eine Stadt zu erkunden, aber mit einem schmalen Geldbeutel nicht immer Sinn macht. So ist es z.B. in Berlin teurer, sich ein Fahrrad für einen Tag auszuleihen, als ein Tagesticket für sämtliche öffentliche Verkehrsmittel zu erwerben. Daraufhin haben die Gründer von Bikesurf zusammen mit ihrem Team aus Freilwilligen die Plattform ins Leben gerufen. Gespendete Fahrräder und Dauerleihgaben können jetzt über Bikesurf geliehen und geteilt werden. Das Besondere: Bei der Rückgabe fällt keine Gebühr an, sondern es wird um eine Spende gebeten.

Wie komme ich an ein Fahrrad von Bikesurf?

Das ist sehr einfach. Alles, was du tun musst, ist die Webseite zu checken. Dort findest du heraus, welche Räder in deinem gewünschten Zeitraum verfügbar sind und kannst dann deine Anfrage bestätigen. Das Team meldet sich daraufhin bei dir und erklärt dir entweder, wo du dein Fahrrad findest und nennt dir den Code für das Schloss oder fragt dich nach einem Treffpunkt. Letztere Option gibt es hauptsächlich für Menschen ohne Couchsurfing- oder Bewelcome-Profil. Da das System auf Vertrauen basiert, macht ein positives Profil auf einer anderen Platform den Prozess einfacher.

© Bikesurf

Die Fahrräder können bis zu zwei Wochen geliehen werden, im Sommer maximal eine Woche, da hier die Nachfrage so groß ist und vielen ermöglicht werden soll, ein Fahrrad zu nutzen. Nachdem sie das Fahrrad zurückgegeben haben, werden die Nutzer um eine Spende gebeten.

Die Spenden werden dafür verwendet, um das Projekt am Laufen zu halten und wachsen zu lassen. Freiwillige spenden ihre Zeit, aber es werden immer neue Fahrräder benötigt und natürlich wird auch für Pflege und Wartung Geld benötigt. Das ist mit Sicherheit die größte Herausforderung für das Bikesurf-Team, da sie sich dem Sharing-Prinzipien verpflichtet haben und auf Beziehungen aufbauen, die auf Vertrauen basieren, anstatt Gebühren für einen Service verlangen und Profit zu machen. “Das ist meine Leidenschaft,” so Pope. “Es ist kein Job, weil es sich nicht auszahlt, aber ich habe Geld bei Seite gelegt und wollte etwas tun, dass zur Gemeinschaft beiträgt.”

Das Projekt ist vor fünf Jahren in Berlin gestartet, jetzt ist Bikesurf in vielen anderen Ländern weltweit verfügbar, von Schweden über Griechenland und sogar in Chile. Die Plattformen werden alle von lokalen Gruppen nach dem selben Prinzip betreut. Die Grundlage bilden die Open Source Information, die auf der Bikesurf Berlin Webseite verfügbar sind. Alle Städte, in denen Bikesurf verfügbar ist, können auf der Bikesurf Webseite  gefunden werden – vielleicht kannst die die Plattform ja schon bei deinem nächsten Städtetrip nutzen.

How does BikeSurf work? from Sam Muirhead on Vimeo.

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